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Airport Kassel bleibt ein Verkehrsflughafen - hier die Studie dazu

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Von: Lasse Deppe, Frank Thonicke

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Deckblatt der Studie
Deckblatt der Studie

Das Land Hessen hält am Flughafen Kassel-Calden fest. Das haben Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und Finanzminister Dr. Thomas Schäfer am Donnerstag in Wiesbaden bekannt gegeben.

Aktualisiert um 15.50 Uhr. Eine Rückstufung des Airports zum Verkehrsflugplatz ist demnach vom Tisch. Im Auftrag der Ministerien für Finanzen und Wirtschaft hatten Experten die Wirtschaftlichkeit des defizitären Flughafens geprüft. Herausgekommen ist ein mehr als 100 Seiten umfassender Untersuchungsbericht. Man vertraue in die weitere Entwicklung des Flughafens, hieß es nach HNA-Informationen aus Wiesbaden. „Die Sparvorgaben des Koalitionsvertrags haben dazu geführt, dass die jährlich vom Land zu tragenden Kosten für den Flughafen in den vergangenen Jahren deutlich gesenkt werden konnten", sagten die Minister.

"Da ist ganz zum Schluss ein Jahresbetrag für das Land von rund 1,6 Millionen Euro im Feuer", sagte der Minister, der Aufsichtsratschef des Kassel Airports ist. "Dagegen stehen dann Arbeitsplatzverluste vor Ort und fehlende weitere Perspektiven, so dass wir uns in der Abwägung entschlossen haben, es bei der bisherigen Konzeption zu belassen."

Über die Grundsatzentscheidung für den Flughafenausbau und die damit verbundenen Kosten waren und bleiben die Koalitionspartner unterschiedlicher Auffassung. „Das Geld für den Ausbau war allerdings zum Zeitpunkt des Regierungsantritts 2014 bereits ausgegeben und der Flughafen eröffnet. Auch eine sofortige Rückstufung des Flughafens hätte die Millionen, die in den Ausbau investiert wurden, nicht zurückgebracht", sagte Schäfer.

Von links: Flughafen-Geschäftsführer Lars Ernst, Finanzminister Thomas Schäfer, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle
Von links: Flughafen-Geschäftsführer Lars Ernst, Finanzminister Thomas Schäfer, Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle © Deppe

Natürlich sei nicht alles gut gewesen. Vor allem seien die Passagierzahlen weit von dem entfernt, was einst prognostiziert wurde. Der Bericht zeige aber auf, dass Kassel Airport Arbeitsplätze schafft, dem Land und der Region nicht nur Ausgaben, sondern auch Steuereinnahmen bringt und gute weitere Entwicklungsmöglichkeiten besäße. "Mit Schauinsland und Sundair hat der Flughafen bereits wichtige Partner für Wachstum gefunden“, so Schäfer.

Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle, der auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ist, reagierte erleichtert. „Wir sind froh, dass jetzt Klarheit herrscht und das Land zu dem steht, was wir im Gesellschaftervertrag vereinbart haben“, sagte er. Wichtig sei das Ergebnis auch für die 150 Beschäftigten des Flughafens und die 800 Menschen in den knapp 30 Unternehmen, „die sich ohne Flughafen vermutlich nicht in Calden angesiedelt hätten.“ Am Mittag hatten Schäfer, Geselle und Airport-Geschäftsführer Lars Ernst die Angestellten am Airport informiert. Diese hätten mit Applaus auf die Nachricht reagiert, berichteten sie aus dem Gespräch hinter verschlossenen Türen.

Hätte das Gutachten eine Rückstufung empfohlen, wäre diese keine beschlossene Sache. An einer solchen Entscheidung müssten auch die Stadt und der Kreis Kassel sowie die Gemeinde Calden als Anteilseigner beteiligt werden. Die Rückstufung hätte unter anderem bedeutet, dass Flugzeuge ab einer bestimmten Größe in Calden nicht mehr starten und landen dürften, ein Teil der Fracht- und Passagierflüge würde wegbrechen.

Hintergrund: Darum geht es bei der Untersuchung

Das Land Hessen (68 Prozent), die Stadt Kassel (13 Prozent), der Landkreis Kassel (13 Prozent) und die Gemeinde Calden (6 Prozent) halten seit 2003 Anteile an der Flughafen GmbH Kassel („FGK“), der Betreibergesellschaft des Kassel Airport. Die Evaluierung sollte die Entwicklung des Flughafens untersuchen und prüfen, ob die im Dezember 2013 im Kaolitionsvertrag festgehaltenen Bedingungen eingehalten werden. Das hessische Finanzministerium und das Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung haben damit die Rechtsanwaltskanzlei WilmerHale unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Georg Kamann und Dr. Peter Gey beauftragt.

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