Moritz Hunzinger: Stehe „wie eine Eins“ zu Deutschland

PR-Berater Moritz Hunzinger ergeht sich auf Facebook in klassischem Rassismus. Auch später ist er sich keiner Schuld bewusst. Kommentar.
Moritz Hunzinger ist ein umtriebiger PR-Berater aus Frankfurt am Main, der seit 2014 eine Professur für PR und Kommunikation am Institut für Soziologie, Psychologie und Soziale Kommunikationsmittel der Drahomanow-Universität in Kiew innehat. Insofern sollte man meinen, dass er in Sachen Kommunikation auch die eigenen Worte strategisch einzusetzen vermag. Auch über deren Wirkung sollte er sich bewusst sein.
Pikantes Treffen: Hunzinger, Mendig und Meuthen
Umso schärfer ist sein Facebook-Post zu verurteilen, den er auf der Seite des Frankfurter CDU-Politikers Matthias Zimmer veröffentlichte und der nach wie vor dort platziert ist. Der Bundestagsabgeordnete Zimmer hatte einen alten Brief von Helmut Kohl veröffentlicht, der über den Kurs der Union informiert, was Hunzinger zu der Aussage verleitete: „Mit Kohl gäbe es diese scheußliche Masseneinwanderung von Wilden hierzulande nicht.“
Frankfurt: PR-Berater Hunzinger ergeht sich auf CDU-Facebook-Seite in kolonialem Rassismus
Trotz der Diskussion, die sich in der Kommentarspalte des Facebook-Eintrags abspielt, trotz der Kritik, die Hunzinger ob seiner Wortwahl entgegengebracht wird, denkt der „PR-Guru“ („Bild“) nicht daran, sich von seiner Wortwahl zu distanzieren oder gar sich zu entschuldigen für seinen kolonialistischen Chauvinismus. Hunzinger glaubt wohl wirklich, er könne sich als weißer Europäer über ebenjene „Wilde“ erheben, die der Zivilisation vorgeblich nicht fähig sind.

Wen genau er damit eigentlich meint, das bleibt offen. Er teilt im weiteren Verlauf Artikel über straffällig gewordene Nordafrikaner, verlinkt Reportagen über Menschen aus Nigeria, witzelt über Azteken und erklärt Syrien für unzivilisiert. Daneben gibt er an, wie viele Briefe er von Helmut Kohl erhalten hat. Acht waren es, zwei Anrufe kamen auch noch dazu.
Ähnlicher Fall wie jetzt in Frankfurt - Schalke-Boss Clemens Tönnies mit rassistischer Aussage
Das klingt nun ganz nach der rechtsextremen Meinungsbekundung eines Rassisten, der sich über Menschen aus anderen Kontinenten erhebt, historische Fakten nicht kennt oder den Einfluss Europas auf den Status quo in vielen Teilen der Welt ignoriert, in denen Menschen unter schlechteren Bedingungen leben müssen als Hunzinger. Er folgt damit der Tradition rassistischer Kulturgeschichte* wie vor gar nicht allzu langer Zeit schon Clemens Tönnies*, beurlaubter Aufsichtsratsvorsitzender des FC Schalke 04. Tönnies entschuldigte sich, Hunzinger nennt seinen Rassismus „Klartext“. Der müsse einfach mal „ausgesprochen werden“.
Es ist erschreckend, dass ein prominenter Geschäftsmann tatsächlich glaubt, solche Äußerungen als seriös getätigte Meinung in den sozialen Netzwerken verbreiten zu können, ohne dass sein Ruf Schaden nehme. Und es ist bedenklich, dass ein Bundestagsabgeordneter und langjähriger CDU-Politiker wie Matthias Zimmer diesem schäbigen Rassismus nur dezent widerspricht, statt die Hetze von seiner Facebook-Seite zu nehmen.
Update: Moritz Hunzinger reagierte auf die Rassismus-Kritik auf sehr eigentümliche Weise. „Wie eine Eins“ stehe er zu Deutschland und als Gegner der „unkontrollierten Einwanderung“ wolle er, dass keine „Wilden“ ins Land kommen. So viel zur Verständnisfähigkeit des PR-Mannes, der einfach nicht kapieren mag, dass dem Begriff des „Wilden“ die enthumanisierende Abwertung implizit ist. Und da hilft es auch nicht, dass er „seit 1993 geliebter Schwager der seychellischen Schwägerin“ ist, wenn sein Rassismus so aus ihm heraussprudelt.
Hunzinger teilt aktuell übrigens auf Facebook mit, dass er die FR habe kaufen wollen. Warum der Deal nicht geklappt hat, lässt er offen. In jedem Fall hätte er sie „bestimmt dicht gemacht“.
Von Katja Thorwarth und Daniel Dillmann
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In Kassel sorgt der rassistische Facebook-Post eines CDU-Politikers für scharfe Kritik.