Gas-Unfall in Wiesbadener Shisha-Bar: Acht Verletzte
In einer Wiesbadener Wasserpfeifenbar haben acht Menschen eine Kohlenmonoxid-Vergiftung erlitten - verursacht vermutlich vom Kohlenfeuer der Rauchgeräte.
Zwei der Verletzten wurden nach dem Vorfall in der Nacht zum Mittwoch in eine Druckkammer gebracht, um die Gaskonzentration im Blut schnell zu senken. Das könne bleibende Schäden verhindern, sagte Götz Brodermann, Rettungsdienstleiter der Horst-Schmidt-Kliniken. Alle acht wurden im Krankenhaus behandelt, Lebensgefahr bestand nicht. Erst ein Autounfall, den einer der angeschlagenen Barbesucher verursachte, hatte die Helfer auf den Vorfall aufmerksam gemacht.
Andere Ursachen als die Wasserpfeifen (arabisch: Shisha) seien auszuschließen, sagte Karl-Heinz Hartenfels von der Berufsfeuerwehr. Die Feuerwehr hatte zunächst auch eine defekte Gastherme in Betracht gezogen. Für die Nachbarn der Bar bestand am Mittwoch keine Gefahr mehr. Die Einsatzkräfte hatten zunächst neun Anwohner in Sicherheit gebracht.
Durch einen Verkehrsunfall waren die Behörden gegen Mitternacht auf die Gefahr aufmerksam geworden: Sie stellten eine CO-Vergiftung bei einem Autofahrer fest, der gegen eine Laterne gefahren war. Er erklärte, die Wasserpfeifen-Bar besucht zu haben. Dort trafen Beamte drei weitere Besucher mit hohen CO-Werten an.
Es sei innerhalb von sechs Monaten der dritte Kohlenmonoxid-Unfall in Wiesbadener Shisha-Bars gewesen, sagte Hartenfels. Auch in den beiden anderen Fällen hatten die Verletzten zu viel Kohlenmonoxid aus dem Kohlenfeuer der Wasserpfeifen eingeatmet. Die Feuerwehr sieht die schlechte Belüftung der Bars in allen Fällen als wesentliche Ursache.
Im November 2011 waren in einem Wiesbadener Mehrfamilienhaus drei Menschen ums Leben gekommen, die wegen einer defekten Heizung im Schlaf eine CO-Vergiftung erlitten hatten. Wie die Feuerwehr damals erklärte, war das Gas aus der Heizanlage im Keller ausgetreten und hatte durch Schächte oder Wände seinen Weg bis in die Wohnung gefunden. Kurz nach dem Unfall wurden alle Wiesbadener Rettungsdienst-Fahrzeuge mit CO-Messgeräten ausgestattet.
Kohlenmonoxid (CO) ist ein Gift, das über die Lunge ins Blut geht und dort die Sauerstoffversorgung hemmt, erklärte Rettungsdienst-Leiter Brodermann. Typische Symptome einer Vergiftung sind Übelkeit, Schwindel und Bewusstlosigkeit. Eine schwere CO-Vergiftung kann zu Hirnschäden und Herzrhythmusstörungen führen. (dpa)