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Fracking: Gasbohrer geben im Osten auf

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© HNA/Symbolbild

Erfurt/Wiesbaden. Für Geologen kam die Wende nicht überraschend: Die Deutschlandtochter der kanadischen BNK Petroleum gibt die Suche nach Erdgas in Thüringen und Sachsen-Anhalt auf.

Das Fundrisiko gilt als zu groß, die mögliche Ausbeute als zu klein. Welche Rolle Protest aus der Bevölkerung spielt, ließ BNK offen. Man habe alle internationalen Projekte intern bewertet und wolle sich auf Erlaubnisfelder in NRW und Niedersachsen konzentrieren, so BNK weiter. Was der Rückzug im Osten für Nordhessen heißt, wo BNK auf 5000 Quadratkilometern nach Gas suchen will, ist unklar. In der Region hat das Vorhaben ganz überwiegend Ablehnung und Protest ausgelöst. Vor allem auch deshalb, weil später die umstrittene Fördermethode Fracking im Raum steht: Mit ihr werden unter Hochdruck riesige Mengen Wasser, Sand und Chemikalien in tiefe Bohrlöcher gepresst. Das sprengt Risse ins umliegende Gestein, dort eingeschlossenes Gas fließt zum Bohrloch.

Thüringen und Sachsen-Anhalt sind abgehakt: „Wenig attraktiv“, so BNK gestern. In Hessen ist bislang nicht einmal die Suche erlaubt. Der Antrag beim RP Darmstadt liegt auf Eis. Dort soll er laut Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) auch mindestens so lange bleiben, bis Wiesbaden klarer sieht: Wie groß sind die Umweltrisiken der Gasförderung? Kann die breite Ablehnung aus Nordhessen juristisch dazu taugen, BNK die Suche ganz zu versagen? An beiden Themen sitzen Gutachter. Ergebnisse gibt es nicht vor März. Dass in den Landtagswahlkampf hinein grünes Licht für die Gassucher kommt, gilt als unwahrscheinlich.

„Jetzt muss BNK auch den nächsten Schritt gehen und sich aus Hessen zurückziehen“, forderte die Kasseler Bundestagsabgeordnete Nicole Maisch (Grüne). Timon Gremmels, SPD-Landtagsabgeordneter aus Niestetal sagte: „Die Rückzugsgründe von BNK in Thüringen und Sachsen-Anhalt gelten auch für Nordhessen.“

Von Wolfgang Riek

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