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A66: Beschädigte Salzbachtalbrücke – Hinweise auf möglichen Auslöser

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Von: Jan Lucas Frenger, Anna Charlotte Groos

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Ein Experte sieht die hohen Temperaturen als möglichen Auslöser für die Sperrung der Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden.
Ein Experte sieht die hohen Temperaturen als möglichen Auslöser für die Sperrung der Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden. © Sebastian Gollnow/dpa

Die A66 in Wiesbaden bleibt gesperrt. Während Experten eine Sprengung des betroffenen Brückenabschnitts planen, gibt es neue Erkenntnisse darüber, warum sich Teile der Brücke gelöst haben könnten.

Update vom Sonntag, 27.06.2021, 18.22 Uhr: Hohe Temperaturen können nicht nur den Menschen zu schaffen machen, auch für Brücken könnte die Hitzewelle schädlich sein. Zu dieser Einschätzung gelangte ein Experte bezüglich der Probleme der Wiesbadener Salzbachtalbrücke, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete.

Bei hohen Temperaturen dehnen sich Brücken aus, wodurch sie – wie im Fall der Salzbachtalbrücke auf der A66 – von ihrem Lager herunterfallen und auf dem Pfeiler zum Liegen kommen. Einen ähnlichen Schadensfall habe es 1977 an der Mainbrücke Hochheim gegeben, sagte Knut Bock von dem auf Brückenbau spezialisierten Ingenieurbüro Kinkel + Partner aus Dreieich gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.

Die Brücke der Autobahn 66 war am 18. Juni gesperrt worden, nachdem sich der Überbau abgesenkt hatte und Betonbrocken herabgefallen waren. Auch die Straßen und Bahngleise unter der Brücke dürfen derzeit nicht befahren werden. Der Hauptbahnhof Wiesbaden ist vom Zugverkehr so gut wie abgeschnitten. Die Brücke soll nun gesprengt werden, damit rasch mit dem Neubau begonnen werden kann.

Eine mögliche Sprengung bahnt sich an: die Salzbachtalbrücke der A66 bei Wiesbaden.
Eine mögliche Sprengung bahnt sich an: die Salzbachtalbrücke der A66 bei Wiesbaden. © Autobahn GmbH des Bundes

A66: Sprengung der Salzbachtalbrücke geplant

Erstmeldung vom Freitag, 25.06.2021, 16.15 Uhr: Bereits seit einer Woche ist die Salzbachtalbrücke der A66 bei Wiesbaden nun gesperrt. Der Hintergrund: Vom unteren Teil der Brücke lösten sich Betonbrocken ab – der Überbau sank in der Folge um knapp 30 Zentimeter ab. Aufgrund der Sperrung kam es in der Region um Mainz und Wiesbaden bereits zu weitreichenden Einschränkungen im Verkehr. Bereits in der Vergangenheit sei der Abriss des Südteils der maroden Brücke geplant gewesen, allerdings nur Stück für Stück. Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) bezeichnete die Lage vor Kurzem als „größten anzunehmenden Unfall für die Mobilität in und um Wiesbaden“ und sprach dabei sogar von einer „Katastrophe“. Eine Sprengung der Brücke sei ihm zufolge mittlerweile eine ernsthafte Option.

Nun veröffentlichte die Niederlassung West der Autobahn GmbH des Bundes eine Mitteilung zur aktuellen Lage rund um die Situation auf der A66 bei Wiesbaden. Dabei werden auch mögliche Optionen für das weitere Vorgehen in Bezug auf die Salzbachtalbrücke genannt. Demnach steht eine mögliche Sprengung der Brücke derzeit wohl im Fokus.

Salzbachtalbrücke in Wiesbaden: Mögliche Sprengung steht im Fokus

Der Mitteilung zufolge ermittelten die Experten der Autobahn GmbH in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen bereits ein Konzept für die Sicherung der betroffenen Brückenbauteile (südliches Brückenbauwerk - Frankfurt* und nördliches Brückenbauwerk - Fahrtrichtung Rheingau). Darüber hinaus wurden Maßnahmen zur Entlastung des Verkehrs im Großraum Mainz-Wiesbaden entwickelt.

Um die Verkehrsströme auf der A66 bei Wiesbaden und den angrenzenden Straßen derweil möglichst stark zu entzerren, werden weiträumige Umleitungen über digitale Anzeigentafeln ausgeschildert. Im Bereich des Schiersteiner Kreuzes gilt in Zukunft ein Fahrverbot für Lkw mit einem Gewicht über 3,5 Tonnen. Dadurch soll die Anschlussstelle nach Wiesbaden-Bibrich entlastet werden, teilte die Autobahn GmbH mit.

Verkehrschaos auf A66 bei Wiesbaden: Zahlreiche Entlastungs-Maßnahmen geplant

Für die Bundesstraße 263 sowie angrenzende Geh- und Radwege wird aufgrund der Sperrung der Salzbachtalbrücke zudem ein Bypass in beide Fahrtrichtungen hergestellt. Demnach wird die B 263 künftig über die Rampen der Anschlussstelle Wiesbaden-Mainzer Straße und die A66 über den Mittelstreifen geführt.


Die Beschilderung im Wiesbadener Stadtgebiet wird an die aktuelle Situation angepasst. Nicht erreichbare Ziele werden mit einem Kreuz durchgestrichen. Im Bereich Siegfriedring soll ein Wirtschaftsweg zu einer zusätzlichen Zufahrt für die B 455 umgebaut werden, heißt es in der Mitteilung.

Mögliche Sprengung der Salzbachtalbrücke in Wiesbaden: Umsetzung erst nach Sicherungen möglich

Die Sperrung der Salzbachtalbrücke auf der A66 bei Wiesbaden sorgt also für reichlich Chaos. Die zuständigen Behörden arbeiten bereits fieberhaft an einer Lösung des Verkehrs-Dilemmas. Oberste Priorität hat dabei die vorübergehende Stabilisierung des maroden Südteils der Brücke. Anschließend ist wohl ein Abriss geplant – zwei mögliche Vorgehensweisen stehen derzeit zur Debatte. Ein konventioneller Rückbau der Brücke oder eine Sprengung. Beide Varianten sind denkbar – die Sprengung von Süd- und Nordbauwerk steht laut offizieller Mitteilung dabei jedoch in besonderem Fokus.

„Es gilt den Schutz der Verkehrsteilnehmer und aller am Bau Beteiligten zu gewährleisten sowie den Verkehr auf allen gesperrten Wegen wieder sicher zu ermöglichen - auch vor dem Hintergrund der zeitlichen Wirkung aller zu treffenden Maßnahmen“, erklärte Ulrich Neuroth, Direktor der Niederlassung West. Die Vorbereitung einer möglichen Sprengung der Salzbachtalbrücke könne jedoch erst nach Abschluss der nötigen Sicherungsmaßnahmen eingeleitet werden.

Neubau der maroden Pfeiler auf A66 bei Wiesbaden für Herbst 2021 geplant

Nach erfolgreicher Sprengung des maroden Teils der Salzbachtalbrücke auf der A66 plant die Autobahn GmbH einen Neubau des südlichen Brückenabschnitts im Herbst 2021. Eine entsprechende Fundamentierung für neue Brückenpfeiler sei bereits hergestellt. Für Autofahrer in der Region um Mainz und Wiesbaden heißt es also noch für eine ganze Weile: Einen kühlen Kopf bewahren. (Jan Lucas Frenger) *fnp.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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