Januar so warm wie seit über 100 Jahren nicht - Wie ist die Lage in Hessens Skigebieten?
Rekordwärme im Januar, kein Schnee in Hessens Skigebieten. Kommt der Winter nochmal zurück? Die Skiliftbetreiber in Willingen und an der Wasserkuppe geben die Saison noch nicht verloren.
Mit Willingen hat am vergangenen Freitag nun auch das letzte Skigebiet in Hessen den Betrieb eingestellt. Der Grund: Kein Schnee. Statt weiß bedeckter Hänge sind im Skigebiet Willingen im Moment nur grüne Wiesen zu sehen. Denn der Klimawandel ist auch in Hessen voll angekommen. Nachdem 2022 bereits das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung war, ist auch der Januar 2023 mit einem neuen Rekord gestartet: Es war der wärmste Jahresbeginn seit 1881. Aber nicht nur die Skigebiete in Hessen haben mit fehlendem Schnee zu kämpfen, auch die viel höher gelegenen Top-Skigebiete in den Alpen haben diese Wintersaison große Probleme. In Bayern, Österreich und der Schweiz mussten bereits Skipisten geschlossen werden und manche Skistationen konnten den Betrieb diesen Winter noch gar nicht aufnehmen. Mittlerweile ist sogar schon das Internationale Olympische Komitee IOC in Sorge, dass ihm in näherer Zukunft die Gastgeberorte für Olympische Winterspiele ausgehen könnten. Und in Hessen? Ist hier Skifahren diesen Winter überhaupt noch möglich? Wir haben in den Skigebieten in Willingen und auf der Wasserkuppe nachgefragt.

Skigebiete Willingen und Wasserkuppe optimistisch: Vielleicht schon nächste Woche wieder Skifahren möglich
„Es schneit gerade und für nächste Woche sind niedrigere Temperaturen gemeldet. Ende nächster Woche können wir vielleicht schon wieder aufmachen“, sagt Florian Heitmann, Liftbetreiber im Skigebiet auf der Wasserkuppe. Obwohl das Skifahren seit dem 21. Dezember aufgrund mangelnden Schnees auf der Wasserkuppe nicht mehr möglich war, bleibt er optimistisch. „Elf Skitage hatten wir bisher und wir stehen noch recht am Anfang der Saison.“ Die aktuelle Zwangspause scheint ihn nicht zu beunruhigen. Letztes Jahr habe der Betrieb über Silvester auch eingestellt werden müssen, aber insgesamt habe man mit 92 Skitagen den Saisondurchschnitt dann noch deutlich übertroffen, berichtet er. Heitmann rechnet damit, die Anlage vielleicht schon Ende nächster Woche wieder in Betrieb nehmen zu können. Ab minus 3 Grad könne wieder Kunstschnee eingesetzt werden.
Auch im Skigebiet Willingen sieht man die Lage trotz fehlenden Schnees entspannt: „Bis kurz vor Weihnachten hatten wir traumhafte Verhältnisse. Wir sind bereits am 14. Dezember in die Skisaison gestartet, der früheste Saisonstart seit 12 Jahren“, sagt Marina Kieweg vom Skigebiet Willingen. Mit bisher 22 Skitagen von durchschnittlich 85 pro Wintersaison stehe man gut da, denn es habe auch schon Jahre gegeben, wo man im Skigebiet Willingen erst Ende Januar in die Skisaison gestartet sei, erklärt sie. Wie im Skigebiet auf der Wasserkuppe wartet man in Willingen jetzt auf niedrigere Temperaturen, um wieder Kunstschnee einzusetzen. Und bis dahin hat sich das Touristengebiet breit aufgestellt: Durch die Eislaufhalle Willingen, die Sommerrodelbahn und die Ettelsberg-Seilbahn kann man auch ohne Schnee etwas erleben.
Freizeitaktivitäten ohne Schnee in Willingen und auf der Wasserkuppe
Sommerrodelbahn Willingen | 700 Meter lange Talfahrt bei bis zu 40 kmh | täglich 10-16.30 Uhr |
Holzkugelbahn Willingen | Murmelbahn in groß, 60 Meter lang | täglich geöffnet |
Eissporthalle Willingen | 30x60m Eisfläche und Café | täglich 10-12 Uhr und 14-18.30 Uhr |
Ettelsberg-Seilbahn Willingen | Kabinenseilbahn, führt auf 830 Meter Höhe | täglich 9-16.30 Uhr |
Spielplatz Willingen | Klettergeräte und Mini-Bagger | täglich geöffnet |
Hüttengastronomie Willingen | Typische Hüttengerichte | täglich 10-18 Uhr |
Gleitschirm-Tandemflüge Wasserkuppe | Tandemflüge auf der Wasserkuppe | ganzjährig, je nach Wetterbedingungen |
Märchenwiesenhütte | Hüttengastronomie | täglich 10-20 Uhr |
Willingen, Wasserkuppe und Co.: Schnee für Skigebiete erwartet
Skifans können sich freuen, der Deutsche Wetterdienst rechnet in einer Prognose für Anfang nächste Woche mit Schnee im Bergland oberhalb von 400 Metern und auch danach mit winterlicher Witterung in den Bergregionen. Auch die Alpenregion freut sich bereits auf Neuschnee, der in den Skigebieten schon bereits diese Woche für lang ersehnte winterliche Bedingungen sorgen könnte.