Sturmbilanz: 100 Bäume in Kasseler Parks umgeworfen oder beschädigt

Beim Blick in den makellos blauen Himmel ist es kaum zu glauben, dass noch bis vor zweieinhalb Wochen heftige Stürme auch in der Region wüteten. Mit „Ylenia“, „Zeynep“und „Antonia“ fegten im Februar gleich drei Orkan- und Sturmtiefs über Kassel. Inzwischen wurde eine Schadensbilanz gezogen. Vor allem in den Grünanlagen waren viele Aufräumarbeiten nötig.
Kassel - Unter den Parks der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) hat es besonders den exponierten Bergpark erwischt. In der Weltkulturerbe-Anlage sind nach Auskunft einer Sprecherin 23 Bäume umgestürzt und zwei Baumkronen abgebrochen. Dabei wurde auch ein Zaun beschädigt, der ein Wasserbecken unterhalb des Herkules sichert.
In der Karlsaue sind die Schäden geringer ausgefallen. Dort gab es vier umgestürzte und entwurzelte Bäume zu beklagen. Zudem wurden sechs Bäume beschädigt und drei Baumkronen sind abgebrochen. „Die Baumbestände in den Besucherbereichen werden regelmäßig kontrolliert, gepflegt und nach Bedarf beschnitten und auch rausgenommen. Es findet also eine ständige Kontrolle und Verkehrssicherung in den Parkanlagen statt“, so die Sprecherin.
Auch im Park Wilhelmsthal waren drei Bäume umgeworfen worden. Gebäude wurden aber in keinem der MHK-Parks beschädigt.
In den städtischen Grünanlagen und an städtischen Straßen sind 39 Bäume den Stürmen zum Opfer gefallen. „Dabei sind 30 Bäume durch den Sturm direkt umgefallen, weitere neun mussten aufgrund starker Kronenausbrüche gefällt werden“, so ein Stadtsprecher. In zwei Fällen seien durch umgestürzte Bäume Fahrzeuge beschädigt worden. Die meisten Verluste gab es aber in den Parks.
Besonders viele Schäden am Baumbestand habe der Sturm in den Stadtteilen Niederzwehren, Oberzwehren, Wehlheiden, Vorderer Westen, Forstfeld, Waldau/ Fuldaaue sowie Wolfsanger-Hasenhecke angerichtet.
Eine Ursache für die große Zahl umgestürzter Bäume sei die mangelnde Standfestigkeit gewesen, heißt es aus dem Umwelt- und Gartenamt. Sie seien durch die trockenen Sommer der vergangenen Jahre geschwächt gewesen. „Mangelnde Versorgung mit Wasser und damit einhergehend mit Nährstoffen führt zu Vitalitätsverlusten und zu erhöhter Anfälligkeit gegenüber Käfern und Pilzen“, so der Sprecher. Darüber hinaus habe das Aufweichen der Böden durch die vorangegangenen Regenfälle das Umstürzen begünstigt.
Umweltdezernent Christof Nolda (Grüne) betont, dass der städtische Baumbestand regelmäßig kontrolliert werde. Nach Stürmen gebe es Sonderkontrollen, um Schäden, die eine Gefahr für Passanten werden könnten, zu beseitigen. Durch Pflegeschnitte würden die Standsicherheit der Bäume und die Stabilität der Baumkronen gefördert. „Es geht jedoch nicht nur darum, kurzfristig zu reagieren, sondern auch langfristige Vorsorge zu betreiben,“ so Nolda. Die städtische Infrastruktur – ob gepflanzt oder gebaut – müsse an den Klimawandel angepasst werden. (Bastian Ludwig)