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„Absolute Frechheit“: Wochenlanges Warten auf wichtige Termine im Bürgerbüro Kassel

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Von: Bastian Ludwig

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Geduld ist nötig: Seit der Corona-Pandemie haben sich auch vor dem Bürgerbüro im Rathaus häufiger Schlangen gebildet. Archiv
Geduld ist nötig: Seit der Corona-Pandemie haben sich auch vor dem Bürgerbüro im Rathaus häufiger Schlangen gebildet. © Bastian Ludwig

Das Bürgerbüro in Kassel kann mit der Nachfrage aktuell kaum schritthalten. Die Situation ist angespannt. Teilweise beträgt die Wartezeit mehrere Wochen.

Kassel – Wer vor dem Sommerurlaub noch einen neuen Personal- oder Reisepass benötigt, für den wird es zeitlich eng. Denn das Bürgerbüro Kassel – die zentrale Anlaufstelle für viele behördliche Belange der Bewohner – kann die aktuell hohe Zahl der Anfragen nicht zeitnah bedienen. Ein Besuch im Bürgerbüro ist seit der Corona-Pandemie nicht mehr spontan möglich. Stattdessen muss nun zuvor ein Termin vereinbart werden. Die Wartezeit darauf beträgt nach Auskunft der Stadt Kassel aktuell fünf Wochen.

Mehrere HNA-Leser hatten die Situation im Bürgerbüro beklagt. Einige reagieren mit Unverständnis darauf, dass die Stadt auch zwei Jahre nach Beginn der Pandemie immer noch nicht zum Regelbetrieb zurückgekehrt ist.

Günter Jung aus Kassel ärgert es beispielsweise, dass „behördliche Vorsprachen nicht mehr möglich sind, oder da wo sie erforderlich sind, mit mehrwöchigen Wartezeiten Termine vergeben werden, dass Telefonanrufe nur über Vermittlungsstellen möglich sind und oftmals im Nirwana landen.“

Langes Warten auf neuen Pass in Kassel? Nachfrage aktuell höher als Terminangebot

Eine Leserin sagt: „Ich finde, es ist eine absolute Frechheit, weiterhin nur nach Terminvergabe Bürger in das Büro zu lassen und sich auf Corona auszuruhen. Viele Menschen, so wie auch ich, die im Gesundheitssystem arbeiten, können sich nicht vor Corona verstecken und mussten täglich durch die Coronazeit mit Menschen engen Kontakt haben.“ Diese versucht seit März, einen Termin online zu ergattern, um Ausweise zu erneuern und ihren Führerschein zu tauschen.

Eine Rathaussprecherin bestätigt, dass die Terminnachfrage aktuell höher sei als das zeitnahe Terminangebot. Insbesondere die Nachfrage nach Reisepässen und Personalausweisen nehme zu. Zudem habe das Personal im Bürgerbüro zusätzliche Aufgaben bekommen. So würden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Servicebüros für die An- und Ummeldung der 3000 geflüchteten Menschen aus der Ukraine eingesetzt.

Kassel: Es gibt auch kurzfristige Termine im Bürgerbüro

Nicht immer müssten Bürger fünf Wochen auf einen Termin warten. Alle 14 Tage (in geraden Kalenderwochen) würden für den jeweiligen Zwei-Wochen-Zeitraum 400 neue planmäßige Termine zu dem bestehenden Kontingent freigeschaltet, so die Rathaussprecherin. Darüber hinaus würden jeden Morgen um 8 Uhr kurzfristige Termine für den aktuellen Tag online angeboten.

Zudem sei es in Notfällen möglich, kurzfristig Termine zu erhalten. Wer in „ganz dringenden Fällen, die finanzielle, berufliche oder familiäre Folgen haben können“, keinen zeitnahen Termin reservieren konnte, solle sich an das Bürgerbüro wenden (buergerbuero@kassel.de). Unabhängig davon werde an Lösungen gearbeitet, um die Nachfrage bald wieder bedienen zu können. „Über diese kommenden Angebote und Aktionen – auch im Hinblick auf die Urlaubsplanung der Bürgerinnen und Bürger – wird die Stadt zeitnah informieren“, heißt es.

Seit Jahresbeginn wurden im Bürgerbüro im Durchschnitt 7950 Termine im Monat angeboten. „Das sind im Schnitt knapp 2000 Termine pro Woche. Vor Corona waren es 6500 im Monat“, sagt die Rathaussprecherin. (Bastian Ludwig)

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