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Ärger über geschlossene Toiletten

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Von: Thomas Siemon

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Nagelneue Toilettenanlage, aber im Winter geschlossen: Ernst Meil steht vor der Blumeninsel Siebenbergen und ärgert sich darüber, dass es im Winter keine öffentliche Toilette in der Karlsaue und dem Bugagelände gibt.
Nagelneue Toilettenanlage, aber im Winter geschlossen: Ernst Meil steht vor der Blumeninsel Siebenbergen und ärgert sich darüber, dass es im Winter keine öffentliche Toilette in der Karlsaue und dem Bugagelände gibt. © Andreas Fischer

Wenn Ernst Meil mit seiner Frau in der Karlsaue spazieren geht, dann ärgert er sich regelmäßig. Und zwar darüber, dass es in dieser ebenso großen wie schönen Parkanlage keine einzige öffentliche Toilette gibt.

Kassel - Zumindest in den Wintermonaten nicht. Denn außerhalb der Sommersaison, die auf der Blumeninsel Siebenbergen vom 1. April bis zum 1. November geht, bleibt das Toilettenhäuschen ebenso wie die Gastronomie gegenüber geschlossen. Entsprechende Schilder weisen darauf hin. Und sorgen für Unverständnis. „Als ob man nur in der Saison mal auf die Toilette müsste“, sagt Ernst Meil.

Der 83-jährige langjährige SPD-Stadtverordnete will seinen Ärger nicht mehr nur privat äußern, sondern geht jetzt bewusst an die Öffentlichkeit. Unterstützung bekommt er von einem langjährigen Weggefährten. Hans Gunter Drubel (FDP), ebenfalls lange in der Stadtverordnetenversammlung aktiv, engagiert sich mittlerweile im Seniorenbeirat. Es sei ein Ärgernis, dass es in der Stadt generell zu wenige öffentliche Toiletten gebe, besonders gravierend sei das Problem in der Aue.

Die Kritik richtet sich nicht nur an die Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK), die den Gastronomiepavillon vor Siebenbergen zusammen mit den Sanitäranlagen für 1,6 Millionen Euro gerade erst neu hat bauen lassen. Auch das Bugagelände auf der anderen Seite der Fulda werde vernachlässigt. Die öffentlichen Toiletten in Höhe des Parkplatzes an der Seglergaststätte betreibt die Stadt Kassel. Laut Aushang bleibt die Anlage noch bis zum 1. Mai geschlossen. Auch in den Sommermonaten sei sie nicht immer in Betrieb, so die Kritik.

Die Stadt Kassel verweist auf die finanziellen Belastungen. Die Installation und der Betrieb öffentlicher Toiletten seien mit hohen Kosten verbunden. Deshalb würden sie nur an ausgewählten Standorten zur Verfügung gestellt. Da die großen Parkanlagen über die Sommermonate hochfrequentiert seien und die Besucher dort oft auch länger verweilen, stelle man dort saisonal von April bis September öffentliche Toiletten zur Verfügung. In der kalten Jahreszeit würden die Parkanlagen weniger besucht, die Menschen würden dort auch nicht lange bleiben. Anders sei es in der Innenstadt. Dort gebe es immer viele Besucher, die öffentlichen Toiletten seien deshalb ganzjährig geöffnet. Ganz ähnlich argumentiert die MHK. Im Bergpark Wilhelmshöhe sei auch im Winter viel los. Deshalb gebe es dort in den Besucherzentren Herkules und Wilhelmshöhe, neben der Kaskadenwirtschaft, am Gewächshaus sowie im Torbogen des Schlosses öffentliche Toiletten. Auf Nachfrage könne auch die Toilette in der Orangerie benutzt werden. Ernst Meil ist mit diesen Auskünften nicht zufrieden. Gerade für ältere Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, sei die Karlsaue sehr attraktiv. „Hier muss man im Gegensatz zum Bergpark keine größeren Höhenunterschiede bewältigen“, sagt er. Auch deshalb seien nicht nur am Wochenende viele Menschen in der Aue, rund um die Buga und auf dem Fuldauferweg unterwegs.

Wer dann mal auf die Toilette müsse, sei auf die Gastronomie in den Bootshäusern angewiesen oder gehe einfach in die Büsche. Mindestens eine öffentliche Toilette sollte es seiner Ansicht nach auf dem großen Gelände auch im Winter geben. (Thomas Siemon)

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