Brasselsberg. Die 30 Hundehaufen vor ihrer Haustür hat sie markiert. Auf dem schmalen Grünstreifen entlang des Pangesbaches am Brasselsberg sind es über 100 Hinterlassenschaften. „Es wird immer schlimmer“, sagt Hiltgunde Thiele.
Die 88-Jährige kann das beurteilen, seit mehr als fünf Jahrzehnten wohnt sie in diesem Quartier. „Ich habe wirklich nichts gegen Hunde, mein Mann und ich hatten früher selbst welche“, sagt Hiltgunde Thiele. Über die Feiertage hat sie einen kleinen Foxterrier betreut. Beim Gassigehen ist ihr aufgefallen, wie sehr der Grünstreifen am Bach verschmutzt ist. Sie ärgert sich darüber, dass die Herrchen und Frauchen den Dreck ihrer Vierbeiner nicht mit Plastikhandschuhen und einer Tüte wegmachen.
„Das ist hier das Hundeklo vom Brasselsberg“, sagt sie. Und das, obwohl unmittelbar in der Nähe Wege von der Bebauungsgrenze in die umliegenden Felder führen.
Mit einem Streumittel hat die alte Dame die Tretminen eingekreist. Ihr Ziel war es, die Hundebesitzer aufzurütteln. Weil das nicht klappt, hat sie bei der Zeitung angerufen. „Vielleicht hilft es ja, wenn man das Thema öffentlich anspricht“, sagt sie.
Bußgeld möglich
Die alte Dame macht damit auf ein Problem aufmerksam, das es auch in anderen Stadtteilen gibt. Axel Heiser, der Leiter des Kasseler Ordnungsamtes, kennt die Beschwerden. „Es gibt sehr viele vernünftige Hundehalter, die die Haufen beseitigen“, sagt er. Wenn eine öffentliche Fläche verunreinigt werde, seien die Halter dazu auch verpflichtet. An zahlreichen Stellen in der Stadt hätten die Stadtreiniger Vorrichtungen mit Plastiktüten für diesen Fall angebracht. Wer sich nicht um die Hinterlassenschaften seines Hundes kümmere begehe eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden könne. „Das kann schnell 50 oder 100 Euro kosten“, sagt Heiser.
So weit muss es nicht kommen. „Ich will nur zu mehr Rücksichtnahme auffordern“, sagt Hiltgunde Thiele.
Von Thomas Siemon