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Als Hardy Krüger in Kassel auf seinen „Bruder“ traf

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Von: Florian Hagemann, Ulrike Pflüger-Scherb

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1956: Hardy Krüger (Mitte) besucht Kassel und trifft auf Justus und Karl Schmidt, Freunde seines Vaters.
1956: Hardy Krüger (Mitte) besucht Kassel und trifft auf Justus und Karl Schmidt, Freunde seines Vaters. © Ausriss: Christine Bachmann

Hardy Krüger ist mit 93 Jahren am Mittwoch gestorben. Der Schauspieler, Schriftsteller und Weltenbummler hat auch Beziehungen zu Nordhessen. Ein Blick zurück.

Kassel - Wenn Lothar Röse über den am Mittwoch verstorbenen Hardy Krüger spricht, dann redet er voller Hochachtung über den einstigen Filmstar. Röse, der in Kassel die Buchhandlung Vietor betreibt, gehört zu den Menschen, die Krüger kennenlernen durften. Ein gemeinsamer Verlegerfreund machte beide bekannt, auch bei der Buchmesse in Frankfurt vor vier Jahren trafen sich beide.

Krüger war da schon fast 90 Jahre alt. Röse erinnert sich an die Begegnungen: „Ich war ganz aufgeregt, hatte Gänsehaut und war einfach glücklich, ihn zu sehen.“

Beide, so erzählt es Röse, schmiedeten sogar Pläne. Krüger wollte demnach nach Kassel kommen und einen Vortrag halten vor Jugendlichen, um ihnen als Zeitzeuge zu erzählen, wie schlimm die Zeit unter den Nazis gewesen ist. Auf Wunsch seines Vaters, der als Anhänger des NS-Regimes beschrieben wird, hatte er früher das Elite-Internat der nationalsozialistisch orientierten und zur Hitler-Jugend gehörenden Adolf-Hitler-Schulen besuchen müssen. Auch davon habe er berichten wollen, sagt Röse. Aber es kam nicht mehr dazu.

Für Krüger wäre es im hohen Alter eine Rückkehr nach Kassel geworden. Früher war er mal hier, weil sein Vater eine Kasseler Vergangenheit hatte und unterhalb des Herkules lebte. Max Krüger kam 1919 als Techniker zu den Henschel-Werken und war auch im Fußballverein aktiv. In einem Zeitungsartikel der Hessischen Nachrichten von 1956 heißt es: „Er holte sich eine Mitgliedskarte beim Turn- und Sportclub von 1848, wurde Abteilungsleiter für Fußball und im späteren CSC 03 Vorsitzender. Als er im Jahre 1926 von Kassel Abschied nahm und nach Berlin zog, ernannte ihn der Verein zum Ehrenvorsitzenden.“

Hardy Krüger kam dann mindestens einmal nach Kassel: 1956, da traf er auch auf ehemalige Freunde seines Vaters, wie in dem Zeitungsartikel vermerkt ist. Dort steht auch, dass er als Jugendlicher mit seiner Familie, zu der auch seine in Kassel geborene Schwester Ilse zählte, 1942 Ferien in Hann. Münden machte.

Auch diese Anekdote ist im Bericht über Hardy Krügers Kassel-Besuch festgehalten: „Zu dem Kasselaner Karl Schmidt, der sich früher ebenfalls auf dem Fußballplatz des CSC 03 tummelte, sagte Max Krüger immer: ,Ich nehme dich unter meine Fittiche, als ob du mein Junge wärst.’ Karl ging daher heute auf Hardy zu und begrüßte ihn mit den Worten: ,Du bist mein jüngerer Bruder.’ Diese unerwartete Geschwisterschaft wurde mit einigen guten Cognacs begossen.“

Übrigens: Hardy Krügers älteste Tochter, die Schauspielerin Christiane Krüger (76), war bis zum Jahr 2011 mit dem Maler Manfred Bockelmann, dem Bruder von Udo Jürgens, verheiratet. Somit gibt es eine weitere Verbindung nach Kassel: Thomas Bockelmann, der frühere Intendant des Kasseler Staatstheaters, ist der Cousin von Udo Jürgens und Manfred Bockelmann. (Florian Hagemann und Ulrike Pflüger-Scherb)

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