Kassel. Bei der sechsten Etappe dürfte die Ausstellung „Bilder unserer verlorenen Stadt“ die bislang größte Resonanz gehabt haben. So genau weiß das niemand, denn die Ausstellung findet im öffentlichen Raum statt, Eintrittskarten werden nicht verkauft.
„Wir wurden jedenfalls oft von Kunden angesprochen“, sagt der Optiker Bernd Holzapfel von Brillen Vesper am Friedrichsplatz. Im Schaufenster ist ein besonders schönes großformatiges Foto zu sehen. Es zeigt eine Szene um 1930 vom Friedrichsplatz, in der sich Menschen auf Bänken im Schatten der Bäume ausruhen. Rund um das 340 Meter lange und 112 Meter breite Areal gibt es noch eine Reihe weiterer Ausstellungsorte in Schaufenstern. Bis kommenden Mittwoch, 3. Juli, bietet sich noch die Chance, sich die Bilder mit Motiven aus dem alten Kassel anzusehen.
Bei Köhler zum Beispiel, bei Sinn Leffers, dem Café Nenninger und in der AOK-Geschäftsstelle. „Durch den Hessentag und auf dem Weg zur Grimm-Ausstellung in der documenta-Halle haben außergewöhnlich viele Menschen die Ausstellung gesehen“, sagt Gabriela Wolff-Eichel, Vorsitzende des Vereins Freunde des Stadtmuseums.
Der hat die Rundgänge als Beitrag zum Stadtjubiläum Kassel 1100 zusammen mit der HNA und der Kasseler Sparkasse auf die Beine gestellt. Die Texte zu den Bildern aus dem alten Kassel hat der Kasseler Historiker Christian Presche verfasst.
Die Ausstellung ermöglicht einen Vergleich der Stadtbilder vor der Zerstörung in der Bombennacht vom Oktober 1943 und heute. Wer die historischen Bilder im Schaufenster sieht, muss sich nur umdrehen und hat die Veränderung vor Augen. Am Friedrichsplatz ist die nicht ganz so gravierend wie an anderen Stellen der Stadt. Hier bietet das Fridericianum, das den Krieg überstanden hat, die nötige Orientierung.
Finale zum 70. Jahrestag
Der letzte Teil der Ausstellung wird nach den Sommerferien am Königsplatz zu sehen sein. Zum 70. Jahrestag der Bombennacht ist dann eine Gesamtschau mit allen Bildern der sieben Rundgänge im Kasseler Rathaus geplant.
Von Thomas Siemon