Altmarkt-Kreuzung bei Warnstreik und Kundgebung für 25 Minuten blockiert

Rund 500 Auszubildende des öffentlichen Dienstes gingen auf die Straße. Aus ganz Hessen kamen die Teilnehmer unter anderem von öffentlichen Verwaltungen, Verkehrsbetrieben, Sparkassen und Kliniken zum Warnstreik nach Kassel.
Kassel – Eine knappe halbe Stunde lang ging gestern an der zentralen Altmarktkreuzung in Kassel gar nichts mehr. Autos, Straßenbahnen und Busse stauten sich von allen Seiten, weil in der Mitte des Platzes demonstriert wurde. Und das ziemlich eindrucksvoll. Rund 500 Auszubildende des öffentlichen Dienstes waren gestern dem Aufruf der Gewerkschaft Verdi zu einem hessenweiten Warnstreik gefolgt. Auf dem Altmarkt trafen sich Gruppen, die vom Staatstheater über den Steinweg sowie vom Klinikum über die Weserstraße unterwegs waren.
Mit lauter Musik, Trillerpfeifen und Sprechchören machten die Auszubildenden auf ihr Anliegen aufmerksam. Ein zentrales Thema war neben den Gehaltsforderungen die aus Sicht der Warnsteikenden desolate Situation in der Pflege. Die liege am Boden, die Verantwortlichen müssten eigentlich aus Scham über die Situation in diesem Boden versinken, war auf Transparenten zu lesen. In einem symbolischen Akt legten sich mehrere Hundert Menschen am Altmarkt auf den Boden.
Zuvor hatte von einem zur Bühne umfunktionierten Pritschenwagen eine angehende Pflegefachfrau deutlich gemacht, warum sie und viele andere an dem Warnstreik teilnahmen. Saskia Thöne, Auszubildende im dritten Jahr am Klinikum Kassel wies darauf hin, wie knapp getaktet der Arbeitsalltag ist. Dabei sei gerade in der Pflege Zeit für Zuwendung sowie das Gespräch mit Patienten und Angehörigen nötig. Mit knappem Personal sei das nicht zu bewältigen. Von der Politik erwarte sie nicht nur lobende Worte für Pflegekräfte, sondern auch eine angemessene Bezahlung.
Auf vielen Transparenten konnte man nachlesen, wo der Schuh drückt. Steigende Mieten, deutlich teurere Lebensmittel sowie die hohen Energiekosten seien Probleme, mit denen Auszubildende besonders zu kämpfen hätten. Für die fordert Verdi einen Zuschlag von 200 Euro pro Monat sowie eine unbefristete Übernahme nach dem Abschluss.
Als der Altmarkt wieder frei war, ging es weiter zum Opernplatz. Hier stießen auch Auszubildende der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG), der Städtischen Werke und der Stadtverwaltung dazu. Sie alle wollen Druck auf die laufenden Tarifverhandlungen machen. Am Freitag geht es weiter. Dann wird die KVG bestreikt.
