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Angst vor Übergriffen: Kasseler wappnen sich mit Verteidigungsspray

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Pfefferspray
Begehrte Dosen: Pfefferspray wird im Fachhandel in der Kasseler Innenstadt seit einigen Wochen vermehrt nachgefragt. Foto: Boris Roessler/dpa

Kassel. Nach den Übergriffen auf Frauen am Kölner Haupotbahnhof finden Mittel zur Selbtsverteidigung reißenden Absatz. Auch in Kassel

Zwar teilen Anbieter wie das Jagdgeschäft Frankonia offizielle Verkaufszahlen auf Anfrage nicht mit, die leeren Regale in den Geschäften sprechen aber eine eigene Sprache. Viele Frauen fühlen sich offenbar mit CS-Reizgas oder Pfefferspray in der Tasche sicherer. Die Folge: Vor den Verkaufstresen in den einschlägigen Geschäften habe es in den letzten Tagen mitunter Warteschlangen gegeben, sagt ein Kasseler Händler.

Abwehr gegen Tiere

Frauen berichten, dass sie schon beim Betreten der Geschäfte von eifrigen Verkäuferinnen angesprochen werden: „Sie wollen doch bestimmt Pfefferspray“. Im Verkaufsgespräch wird zunächst darauf hingewiesen, dass das Gas eigentlich nur zur Abwehr von Tieren gedacht ist, aber es folgt dann eine detaillierte Erklärung, wie es in Notsituatioen eingesetzt werden kann.

Insbesondere Pfefferspray sei unter den Selbstverteidighungswaffen beliebt, sagt ein Kasseler Händler. Er empfiehlt es auch. Der Grund: Das RC-Reizgas sei nicht so gut, weil es bei stark alkoholisierten Personen oder Drogenabhängigen nicht so gut wirke.

Auch bei diesem Händler rollt zurzeit der Rubel - der Umsatz mit den Selbstverteidigungswaffen stimmt. Zwischenzeitlich seien die Bestände sogar mal ausverkauft gewesen, aber jetzt komme regelmäßig Nachschub ins Geschäft. Wer Pfefferspray will, bekommme es auch.

Skrupel, das Spray auch gegen Menschen einzusetzen, müsse man nicht haben, meint der Händler: Das Recht auf Unversehrtheit des eigenen Lebens stehe über dem der Angreifer. Man sei ja schließlich in einer Notwehrsituation.

Auf Grund ihrer leichten Handhabung und geringen Größe seien diese Verteidigungsspays schon seit mehreren Jahren besonders bei Frauen beliebt, sagt der Händler. Nach Köln gebe es aber einen regelrechten Boom.

Und: Die Käuferinnen kämen aus jeder Alters- und sozialen Schicht.

Von Claudia Voss

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