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Auf Gelände der ehemaligen Metzgerei Barthel in Kassel wird ab Sommer gebaut

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Von: Ulrike Pflüger-Scherb

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Auf dem Grundstück der ehemaligen Metzgerei Barthel in Kassel sollen 20 Appartements für psychisch kranke Menschen entstehen.

Kassel - Dort, wo früher Fleisch verarbeitet und verkauft wurde, wird ein Wohn- und Betreuungsangebot für psychisch kranke Erwachsene von Vitos Haina, einem Unternehmen des Landeswohlfahrtsverbands Hessen (LWV), entstehen. Die Produktionsstätte und das Ladengeschäft der ehemaligen Metzgerei Barthel an der Kohlenstraße 74 in Kassel-Wehlheiden sind bereits abgerissen worden. Auf dem Grundstück wird Familie Barthel ein Appartementhaus bauen, wie Sonja Barthel mitteilt. Im Sommer 2023 soll mit den Rohbauarbeiten begonnen werden. Das dreigeschossige Gebäude soll Ende 2024 fertig sein.

Mieter dieser Immobilie werden die Vitos begleitenden psychiatrischen Dienste Haina. In das Gebäude werden 20 Erwachsene einziehen, die bereits aktuell von Vitos im Landkreis und der Stadt Kassel sowie im Schwalm-Eder-Kreis begleitet werden.

Kassel: Wohnungen für psychisch Kranke auf Gelände der ehemaligen Metzgerei Barthel

„Psychisch kranken Menschen die bestmögliche Unterstützung zu bieten und die maximale Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen, das ist das Ziel der Vitos begleitenden psychiatrischen Dienste Haina“, sagt Matthias Müller, Geschäftsführer von Vitos Haina. Nach umfangreicher Planung und intensiver Abstimmung mit dem LWV habe man sich für den Standort in der Kohlenstraße entschieden, weil er den Klienten diese Teilhabe ermögliche.

Die ehemalige Metzgerei Barthel wurde abgerissen: Auf dem Grundstück an der Kohlenstraße 74 sollen 20 Appartements für psychisch kranke Menschen entstehen.
Die ehemalige Metzgerei Barthel wurde abgerissen: Auf dem Grundstück an der Kohlenstraße 74 sollen 20 Appartements für psychisch kranke Menschen entstehen. © Ulrike Pflüger-Scherb

Aktuell gehe man davon aus, dass die Klienten in der ersten Jahreshälfte 2025 einziehen können, so Erwin Gruber, Therapeutischer Leiter der Vitos begleitenden psychiatrischen Dienste Haina. Die 20 Einzelappartements verfügten jeweils über eine Wohnfläche von rund 24 Quadratmetern – hinzukomme ein eigenes Bad. Alle Appartements würden mit einer Küchenzeile ausgestattet. Die Klienten sollen sich entweder eigenständig in ihrem Appartement verpflegen oder in der Gemeinschaft essen. Die Mahlzeiten werden vor Ort zubereitet. Hinzu kommen Begegnungs- und Gemeinschaftsräume sowie Verwaltungs- und Sozialräume.

„Harmonisches Miteinander ein Anliegen“: Vertrag mit Metzgerei Barthel in Kassel geschlossen

In der Regel versorgten sich die psychisch kranken Menschen selbst. Bei Bedarf erhielten sie jedoch Unterstützung, beispielsweise durch Assistenzkräfte bei der Reinigung oder beim Kochen. Sie unterstützten die Klienten darüber hinaus bei Einkäufen und anderweitigen Besorgungen. Darüber hinaus soll es in der Einrichtung vielfältige therapeutische Angebote geben. In der Kohlenstraße werden rund um die Uhr Vitos-Mitarbeiter präsent sein.

„An allen unseren Standorten ist uns ein harmonisches Miteinander ein Anliegen. Wir pflegen eine gute Nachbarschaft mit einem offenen Austausch“, sagt Gruber. Man habe mit der Investorenfamilie Barthel einen langfristigen Vertrag abgeschlossen, so Vitos-Sprecher Rouven Raatz, ohne Angaben über die Dauer der Laufzeit zu machen.

Fleischerei Barthel in Kassel 57 Jahre lang in Betrieb

Die Kasseler Fleischerei Barthel hatte im Jahr 2018 nach 57 Jahren den Betrieb aufgegeben und ihre beiden Filialen in der Wilhelmsstraße und der Kohlenstraße geschlossen. Während das Geschäft in der Innenstadt von Metzgermeister Jens Jonsson übernommen worden ist, wurden die Räumlichkeiten in Wehlheiden zwischenzeitlich als Lagerhallen vermietet, so Sonja Barthel.

Man habe lange geplant, wie das Grundstück künftig genutzt werden soll. Es habe auch viele Interessenten dafür gegeben. Letztlich habe man sich dafür entschieden, mit Vitos einen Vertrag zu schließen. Durch Corona und den Krieg in der Ukraine sei es allerdings zu Verzögerungen bei der Realisierung der Baupläne gekommen. Zuletzt seien auch noch die Baukosten explodiert, so Barthel. Da die künftigen Bewohner des Appartementhauses keine Autos hätten, müsse man auch keine Tiefgarage auf dem Grundstück bauen, so Barthel. Es seien lediglich drei Parkplätze für die Mitarbeiter auf dem Innenhof vorgesehen. (use)

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