Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Kassel ist weiter im Aufwind

Kassel. Der heimische Arbeitsmarkt bleibt auch im Oktober im Aufwind. Für den ersten Herbstmonat verzeichnet die Statistik erneut weniger Arbeitslose gegenüber dem Vormonat und dem Vorjahr.
14.262 Jobsuchende gibt es demnach aktuell im Agenturbezirk Kassel, zu dem neben Stadt und Landkreis Kassel auch der Werra-Meißner-Kreis gehört. Laut Arbeitsagentur sind das 164 weniger Jobsuchende als im September (– 0,5 Prozentpunkte) und sogar 1272 weniger als im Oktober 2017.
Agenturchef Detlef Hesse zeigte sich mit der Entwicklung zufrieden. Sie belege die fortschreitende Erholung des regionalen Arbeitsmarktes und gehe absolut konform mit der guten Entwicklung auf Landes- und Bundesebene, sagte er und ergänzte, dass die sinkenden Arbeitslosenzahlen aber auch der saisonüblichen Herbstbelebung geschuldet seien. „Jobsuchende haben jetzt beste Chancen, wieder in Beschäftigung zu kommen“, so Hesse. Das gelte sowohl für Ältere, Migranten und Berufsrückkehrer als auch für Langzeitarbeitslose.
Deren Zahl ist im Oktober um 164 auf 14 262 gefallen. Das sei aber leider noch immer ein inakzeptables Niveau, kommentierte die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) in Nordhessen. Die Langzeitarbeitslosen machten allein 30 Prozent der Jobsuchenden aus. „Besondere Sorgen machen uns die Großfamilien mit mehr als fünf Kindern, in denen niemand arbeitet. Das sind in Hessen rund 6800 und damit über 40 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren“, gab VhU-Geschäftsführer Jürgen Kümpel zu bedenken. Mindestens ein Elternteil solle in Arbeit oder in eine Maßnahme vermittelt werden, denn der dauerhafte Leistungsbezug ohne Arbeit dürfe für Kinder kein Lebensmodell werden.
Kümpel sieht jetzt die richtige Zeit für eine Jobcenter-Offensive gekommen, um so viele Langzeitarbeitslose wie möglich dauerhaft in Arbeit zu bringen. „Die Jobcenter sollten vor allem die größeren Familien in den Blick nehmen, in denen kein Elternteil arbeitet“, betonte er. Auch für Langzeitarbeitslose, die aus gesundheitlichen Gründen nur wenige Stunden täglich arbeiten können, forderte er Unterstützung, „wenn nötig mit Rehabilitations-Maßnahmen – auch in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen und Rentenversicherungsträgern“.
Hesse erklärte, die Arbeitsagentur wolle dieses Feld verstärkt beschreiten. Dazu sei eigens ein Team mit Spezialisten gebildet worden, das sich darum kümmere, Langzeitarbeitslose mit Weiterbildungs- und -qualifizierungsangeboten wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen.