Uni Kassel: Neubau für den Fachbereich ASL nach drei Jahren fast fertig

Kassel. Noch geben sich die Maler, Fliesenleger und Lüftungstechniker die Klinke in die Hand im neuen Gebäude für den Fachbereich Architektur, Stadt- und Landschaftsplanung (ASL).
Sie müssen sich sputen: In wenigen Wochen soll alles fertig sein und das Gebäude der Uni übergeben werden, die dann die Räume noch möblieren muss. Ein straffer Zeitplan, wenn der Neubau wie vorgesehen im Sommersemester in Betrieb gehen soll. Ursprünglich war die Fertigstellung sogar schon zum vergangenen Oktober geplant.
Grund zur Vorfreude gibt es jedenfalls. Das viergeschossige Gebäude, das von oben die Form einer lang gezogenen Raute mit stumpfen Ecken hat, mutet mit seiner Fassade aus Stahl und Glas futuristisch an. Auch im Innern wartet es mit einer beeindruckenden Architektur auf. Im lichtdurchfluteten Erdgeschoss gibt es ein großes Foyer, in dem künftig auch Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden sollen. Zudem sind zwei Seminarräume entstanden, die dank einer mobilen Trennwand auch zu einem großen Saal zusammengelegt werden könne.
In den oberen Geschossen zeigt sich deutlich die Handschrift des Büros Raumzeit (Berlin), das auch das Campus Center entworfen hat. Ähnlich wie dort führen offene Galeriegänge um ein geometrisch versetztes Atrium, das interessante Blickperspektiven erlaubt. Mehrere Lichtkuppeln lassen Tageslicht einfallen. In Fluren und Räumen dominiert hellgrauer Sichtbeton, die gelben Türen sorgen für Farbakzente.
In den Obergeschossen befinden sich die Fachbereichsbüros. Neun Fachgebiete mit ihren Mitarbeitern sollen in den Neubau umziehen. Sie sind derzeit noch im K10 an der Henschelstraße untergebracht. Zudem gibt es sechs Seminarräume und zwei Computerräume. Auch die Fachbereichsbibliothek, der „Graue Raum“, wird einziehen. Wie am alten Standort ist er auf zwei Etagen verteilt, die über eine Wendeltreppe verbunden sind. Vom Lesen abgehalten werden könnten die Nutzer allerdings durch den spektakulären Ausblick über den Nordcampus und bis in die Innenstadt mit den Türmen der Martinskirche.
Seitlich schmiegt sich das Gebäude an die ehemalige Produktionshalle der Firma Gottschalk an, die ebenso wie die beiden alten Torhäuser für den Fachbereich hergerichtet wird. Der überbaute Säulenvorplatz im Eingangsbereich des Neubaus soll den Durchblick auf das Gottschalkensemble einerseits und den Science Park andererseits erlauben. Somit bilde das Gebäude das Gelenk zwischen Alt und Neu, sagt Mario Rockenfelder, Projektleiter beim Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH).
Mit 13,8 Mio. Euro sind die Baukosten mehr zwei Millionen höher ausgefallen als ursprünglich kalkuliert. Neben der schwierigen Gründung – das Gebäude steht auf 150 Bohrpfählen – und der Komplexität der Baukonstruktion nannte Rockenfelder die Insolvenz einer beauftragen Metallbaufirma als Grund für Baukostensteigerung und Verzögerung.