Auf den Spuren der Herkulesbahn: Führung auf alter Trasse

Zuletzt gab es Signale, die dem Förderverein Neue Herkulesbahn Mut machen. Deshalb hat jetzt eine Führung auf der alten Trasse in Kassel stattgefunden.
Kassel – Die 1966 stillgelegte und längst abgebaute Trasse der Schienenverbindung zum Kasseler Wahrzeichen könnte wiederbelebt werden. Fördermittel dafür stehen bereit, eine Machbarkeitsstudie ist nach Angaben von Stadtbaurat Christof Nolda (Grüne) kurz vor der Veröffentlichung. Auch deshalb hat der Förderverein zu einer Streckenbegehung auf der alten Trasse eingeladen.
„Wir bieten das allen Fraktionen an, die Grünen haben als erste Interesse bekundet“, sagt Peter Klemt, der Vorsitzende des Vereins. Zusammen mit Reiner Borchert und Dietrich Meier ging der Spaziergang vom Besucherzentrum Herkules los.
Einmal über die Ehlener Straße und bergab zum unteren Herkulesparkplatz. Von da zweigt ein geschotterter Wanderweg ab. Nach ein paar Metern wird der Sichelbach unter dem Weg durchgeleitet. Das Geländer am Wegesrand ist ein Relikt der ehemaligen Herkulesbahn, hergestellt aus zurechtgeschnittenen Bahnschienen.

„Hier war die Endstation“, sagt Peter Klemt. Ein gutes Stück unterhalb des Herkules, heute würde man die Menschen wohl näher an das Ziel heranfahren. Bis wohin genau, ob mit Wendeschleife oder im einspurigen Pendelverkehr, das ist alles noch nicht im Detail geprüft. Jetzt geht es erst einmal weiter bergab. In Sichtweite, aber immer noch ein gutes Stück entfernt, erkennt man die Grünflächen des benachbarten Golfclubs.
Die ehemalige Bahntrasse ist heute ein Wanderweg. An einigen Stellen sind die Bäume recht dicht herangerückt. Da müsste man wahrscheinlich einige fällen, um Platz für eine neue Trasse zu schaffen. Trotzdem fällt auf, dass auch 57 Jahre nach dem Ende der Herkulesbahn die Streckenführung noch gut erkennbar ist. Und es geht deutlich schneller als der Weg über das Ehlener Kreuz. Nach wenigen Minuten erreicht die Gruppe die Hüttenbergstraße und von da aus das Gasthaus Neu Holland an der Straße Im Druseltal. Genau hier war früher der Abzweig der Herkulesbahn.
Ob das alles wieder genauso kommt, wird sicher nicht von heute auf morgen entschieden. Die Kasseler Grünen mit Baudezernent Christof Nolda, den Landtagsabgeordneten Karin Müller und Vanessa Gronemann, dem Oberbürgermeisterkandidaten Sven Schöller, dem Bundestagsabgeordneten Boris Mijatovic sowie den Fraktionsvorsitzenden Christine Hesse und Steffen Müller wissen jetzt jedenfalls genauer, worum es in der Debatte geht.
Da ist auch eine Streckenvariante über das Ehlener Kreuz – so fahren Autos und Busse – noch nicht vom Tisch. Der Förderverein will jedenfalls mit den Führungen weitermachen. Man sei überparteilich und biete das auch anderen Fraktionen sowie interessierten Gruppen an.

Die Herkulesbahn habe früher im Schnitt erstaunliche 1,4 Millionen Fahrgäste pro Jahr gehabt, sagt Dietrich Meier vom Förderverein, der sich auf Unterlagen der Kasseler Verkehrsgesellschaft (KVG) bezieht. Die hatte noch eine freundliche Geste vorbereitet. An der heutigen Endhaltestelle im Druseltal stand eine Bahn der Linie 4, die schon mal das Ziel in der Anzeige hatte. „Herkules“ war da zu lesen. Noch ist das Zukunftsmusik, aber die Chancen auf eine Realisierung sind durchaus vorhanden.