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Draußen fühlt es sich besser an: Außengastronomie in Kassel ist derzeit beliebt

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Von: Axel Schwarz, Robin Lipke

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Mittagspause: Anna Deist (links) und Inhaberin Manuela Arndt genießen ihr Mittagsessen vor der Suppenplantage auf dem Wehlheider Platz.
Mittagspause: Anna Deist (links) und Inhaberin Manuela Arndt genießen ihr Mittagsessen vor der Suppenplantage auf dem Wehlheider Platz. © Andreas Fischer

Das sonnige Wetter der vergangenen Tage hat die Menschen in Kassel nach draußen gezogen. Davon profitierte auch die Außengastronomie.

Kassel – Nicht nur wegen der Sonne wird ein Plätzchen im Freien bevorzugt. Mit Blick auf Corona und die hohen Infektionszahlen scheut der eine oder andere den Innenbereich, wie verschiedene Gastronomen berichten:

Suppenplantage in Kassel-Wehlheiden

Vor der Suppenplantage gab es bereits im Winter die Möglichkeit, an Tischen auf dem Wehlheider Platz zu essen. Gäste würden das Angebot gern annehmen, sagt Inhaberin Manuela Arndt: „Draußen fühlt sich für die meisten eben besser an. “ Selbst für jene, die schon geboostert seien. Dabei geht es Arndt auch darum zu zeigen, dass ihre Suppenplantage überhaupt geöffnet hat. Auf Wärmestrahler oder Heizpilze verzichtet sie, das passe nicht „zu unserem Öko-Konzept“.

Die Pandemie macht der Inhaberin zu schaffen. Derzeit sei es teurer, den Laden geöffnet zu lassen, als ihn zu schließen. Arndt will aber geduldig bleiben. Die Leute müssten ihre Anlaufstellen und Wege aus der Zeit vor Corona wieder neu entdecken. In den vergangenen zwei Jahren hätten sich viele anders organisiert.

Alex in der Innenstadt Kassels

Für das Alex in der Königsstraße ist der Außenbereich nicht erst seit Corona „sehr wichtig“, wie Mitarbeiterin Celina Sieroczek sagt. Dort versammele sich in erster Linie die Laufkundschaft. Auch bei Regen könne unter Schirmen etwas getrunken oder gegessen werden. Die Plätze würden gut genutzt, zumal Heizstrahler vor Kälte schützen. Zudem bietet das Alex seinen Gästen Decken an.

Sieroczek stellt ebenfalls fest, dass manche Gäste lieber draußen bleiben, obwohl sie vollständig geimpft sind und das Wetter nicht gerade zum Verweilen im Freien einlädt. „Die Leute gehen ungern rein. Das fällt schon auf.“ Corona und die zurückliegenden trüben Wochen hätten allerdings dafür gesorgt, dass der Außenbereich nicht mehr so gut besucht war – ganz im Gegensatz zum vergangenen Wochenende.

Café am Bebelplatz

Auf dem Gehsteig vor dem Café am Bebelplatz stehen vier Außentische. „Die werden von unseren Gästen durchgehend genutzt – egal, wie kalt es ist“, sagt Betreiberin Gabriele Kirchhof. Nicht nur Raucher würden sich dort niederlassen: „Es gibt Stammkunden, die sitzen prinzipiell nur draußen.“

Die Betreiberin hat das Gefühl, dass Freiluft-Plätze „deutlich mehr als früher“ genutzt werden. Ein Hauptgrund sei natürlich die Corona-Lage mit ihren wechselnden Zugangsbeschränkungen für Lokal-Innenräume: „Draußen ist es einfach entspannter – ob geboostert oder nicht.“ Kirchhof hält es für denkbar, dass sich der Trend zum Draußensitzen auch bei mäßigem Wetter nach Ende der Pandemie verfestigt.

Sie habe einige Zeit in Zürich gelebt; dort wie auch in Süddeutschland sei das schon lange verbreitet. In der warmen Jahreszeit stellt das Café noch einige weitere Tische auf der Bebelplatz-Fläche auf. Gabriele Kirchhof hofft, dass das ab März wieder möglich sein wird. Dazu brauche sie aber weiteres Bedienungspersonal, aber das sei im Moment schwierig. Ihren Gästen macht es Kirchhof draußen mit warmen Decken und Sitzkissen gemütlich. Heizstrahler lehnt die Gastronomin ab, aus ökologischem Prinzip.

Salotto 1828 nahe des Opernplatzes

Vor dem Café Salotto 1828 am Opernplatz schaltet Mitinhaber Dennis Küpke sechs Wärmestrahler ab dem späten Nachmittag nach Bedarf ein, wenn das Innenstadtpublikum in den Feierabend-Modus wechselt. Weiterhin sollen flauschige Felle dazu einladen, sich auf den rund 90 Sitzgelegenheiten im Freien niederzulassen. Nach einer Betriebspause von einigen Wochen hat Küpke das Café am Montag gerade wieder aufgemacht. Ende vorigen Jahres, berichtet er, hätten Gäste „bis tief in den Oktober hinein“ die Caféplätze draußen auf der Gasse genutzt – „teilweise sogar bei Regenwetter“.

Vor dem Café Salotto 1828: Servicekraft Deniz Birekul (stehend) bedient Valentin Pavlov (von links), Foojan Dashti und Vera Herbst.
Vor dem Café Salotto 1828: Servicekraft Deniz Birekul (stehend) bedient Valentin Pavlov (von links), Foojan Dashti und Vera Herbst. © Dieter Schachtschneider

Das habe sicher mit Corona zu tun gehabt, sagt Küpke, der aktuell beim Gastronomiepublikum „eine gewisse Aufbruchsstimmung“ wahrnimmt. Tage mit schönerem Wetter sind ebenso in Aussicht wie Lockerungen der Corona-Regeln. Daher geht der Café-Betreiber davon aus, dass sich die Tische vor seinem Lokal mehr und mehr beleben werden. (Axel Schwarz und Robin Lipke)

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