Autos fahren über Bürgersteig in Kassel – Sorge um Sicherheit der Kinder wächst
Um mehr Sicherheit für Fußgänger zu erreichen, fordern Anwohner und Ortsbeirat eine Verkehrsberuhigung in Kassel-Niederzwehren.
Kassel – Die Parksituation in der Straße „An der Kurhessenhalle“ in Niederzwehren ist angespannt. Die Parkplätze an der Straße zwischen der Silberbornstraße und der Leuschnerstraße in Kassel sind fast immer alle belegt. Wenn sich zwei Autos auf der engen Straße begegnen, dann gibt es kaum eine Möglichkeit zum Ausweichen. Um aneinander vorbeizukommen, würden viele Autofahrer, die in Richtung Norden unterwegs sind, einfach über den Bürgersteig fahren. Dies stelle eine große Gefahr für die Kinder, aber auch Fußgänger dar.
Um die Situation für die Anwohner zu verbessern, hat Ortsbeiratsmitglied Nadine Rudolph-Zednik (SPD) in der jüngsten Sitzung des Stadtteilgremiums einen Antrag gestellt, der einstimmig angenommen wurde. Das Straßenverkehrs- und Tiefbauamt soll demnach prüfen, wie die Verkehrssituation in dem Straßenabschnitt beruhigt werden kann, um die Sicherheit für die Fußgänger zu erhöhen.
Anwohner Lutz Müller war mit seinem Nachbarn Rudi Sindelar in die Sitzung gekommen, um über die Situation vor Ort zu berichten. Oft stelle er die Mülltonnen auf den Bürgersteig, was ja eigentlich nur vor der Abholung erlaubt sei, um zu verhindern, dass Autos darüber fahren, so Müller. Er fürchtet um die Sicherheit seiner vier kleinen Kinder.
Verkehrsberuhigung in Kassel: „Zwischen 16 und 18 Uhr geht es hier richtig rund“
Hinzu komme, dass das Wohnungsunternehmen Vonovia derzeit einen weiteren Spielplatz auf der gegenüberliegenden Straßenseite baue. Dadurch werde die Zahl der Kinder, die hier unterwegs sind, noch steigen. „Zu Stoßzeiten zwischen 16 und 18 Uhr geht es hier richtig rund“, sagt Müller.

Sein Nachbar Sindelar schlägt vor, dass man zum Beispiel Pfosten auf den Bürgersteig befestigen könne, wie es in der Silberbornstraße geschehen sei. Das sehe allerdings nicht schön aus und behindere eventuell Leute, die mit einem Kinderwagen unterwegs sind, so Müller. „Ein verkehrsberuhigter Bereich wäre am schönsten.“ Auch eine Einbahnstraße sei eine Möglichkeit.
Kassel-Niederzwehren: Führt Verkehrsberuhigung nur zu Verdrängungseffekt?
Auch die Ortsbeiratsmitglieder diskutierten in der Sitzung über Möglichkeiten. Jörg Pfeiffer (Grüne) sagte, dass es sich um ein grundsätzliches Problem zwischen dem Park Schönfeld und der Korbacher Straße handele. Da dieser Bereich sehr eng besiedelt sei, gebe es ein enormes Parkplatzproblem. Hinzu komme ein immenser Schleichverkehr. „Das eigentliche Problem ist: Es wird zu viel gefahren“, so Pfeiffer. Wenn man an einer Stelle eine Verkehrsberuhigung mache, führe das nur zu einem Verdrängungseffekt. Es sei ein Konzept gefragt, bei dem jeder einen Beitrag leisten müsse. Vielleicht könne man künftig dann nicht mehr von überall in alle Richtungen fahren.

Der SPD-Stadtverordnete Mirko Düsterdieck sagte, dass besonders der Berufsverkehr aus dem Landkreis zu den Verkehrsproblemen in Niederzwehren beitrage. Deshalb sei an dieser Stelle eine interkommunale Zusammenarbeit mit dem Zweckverband Raum Kassel erforderlich.
Die Anwohner Müller und Sindelar haben nichts gegen eine grundlegende Lösung für Niederzwehren. Aktuell würden sich allerdings freuen, wenn es zeitnah vor ihrer Haustür „An der Kurhessenhalle“ sicherer würde. (use)
Auch an anderer Stelle in Kassel kommt es immer wieder zu brenzlichen Situationen für Fußgänger. Eine Verkehrsberuhigung soll hier aktuell jedoch nicht möglich sein.