Autowaschen im Winter: Wie schlecht ist das für den Wagen?

Streusalz, Schmutz und Matsch lauern überall. Doch sollte man das Auto bei Minusgraden waschen? Schadet das dem Fahrzeug? Experten vom ADAC haben uns die wichtigsten Fragen dazu beantwortet.
Wer sein Fahrzeug liebt, der will im Normalfall auch, dass es sauber ist. Egal ob Sommer oder Winter. Doch ist eine Autowäsche bei eisigen Temperaturen überhaupt sinnvoll? Oder rächt sich Streusalz im Zeitraffer am Auto? Der ADAC Hessen-Thüringen gibt wertvolle Tipps für alle Autofahrer - und am Ende des Artikels finden Sie noch eine Anleitung für Starthilfe.
Kann man bei Minusgraden das Auto waschen?
Ulrich Buckmann ist Spezialist für Verkehr und Technik beim ADAC Hessen Thüringen. Er erklärt: "Grundsätzlich ist das Autowaschen im Winter sogar eher angesagt als zu anderen Jahreszeiten. Der Grund: Eventuell anhaftender Schmutz beinhaltet oftmals aggressive Auftaumittel beziehungsweise Salze von der Straße, die insbesondere lackierte Oberflächen strapazieren. Dieser Schmutzbelag sollte also öfters durch Fahrzeugwäschen entfernt werden." Eine genaue Regel, wie oft ein Auto gewaschen werden muss gibt es offiziell nicht. Es gibt aber eine Ausnahme: Bei langanhaltend, starken Frostperioden sollte auf die Fahrzeugwäsche vorerst verzichtet werden, da Restwasser zu Blockaden in diversen Bauteilen (zum Beispiel Fahrzeugschlösser, Dichtgummis, Klappen) führen kann. Der Experte warnt ausdrücklich davor, das Auto bei Minusgraden zu waschen. "Alles deutlich unter 0 Grad Celcius" ist nach Angaben von Buckmann bedenklich. Die extremen Temperaturschwankungen (erst eisige Kälte, dann warmes Wasser zum Waschen) sind weder für den Lack noch für die Gummis am Auto gut.
Was muss man beim Einfahren in eine Waschanlage im Winter beachten?
Oftmals befinden sich in den Wintermonaten Schnee und Eis an der Karosserie. Man sollte darauf achten, dies vorm Einfahren in die Waschanlage zu entfernen. Um Kratzer im Lack zu vermeiden, empfiehlt Buckmann eine gründliche Vorreinigung. Das kann beispielsweise mit einer manuellen Hochdruckreinigung durch Mitarbeiter der Tankstelle erledigt werden.
Was muss man bei Dichtgummis von Autos im Winter beachten?
Dichtgummis leiden bei Eiseskälte insbesondere dann, wenn Sie angefroren sind und bei unvorsichtigem Öffnen der Türen Schaden nehmen können. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann in einem kostspieligen Werkstattbesuch enden. Doch der Profi vom ADAC weiß, wie man solch ein Unglück verhindet: Die Gummis vorbeugend mit entsprechenden Winter-Türgummi-Pflegemitteln, die man im Autozubehörhandel erhält, behandeln. Buckmann erklärt: "Hirschtalk, Vaseline oder Talkum sind weniger geeignet, weil sie von nicht allzu langer Wirkdauer sind."
Dieses Video ist ein Inhalt der Videoplattform Glomex und wurde nicht von der HNA erstellt.
Wie schnell entlädt sich eine Autobatterie im Winter?
Autobatterien leiden bei starken Frostperioden laut Buckmann sehr. Ihre Leistungsfähigkeit schwindet bei Minustemperaturen erheblich, insbesondere wenn der Akku deutlich über 5 Jahre alt ist - oder das Fahrzeug überwiegend nur auf Kurzstrecken eingesetzt wird. Hierbei wird die Batterie nur unzureichend geladen, was beim nächsten morgendlichen Kaltstart zu Problemen führen kann.
Noch ein interessanter Tipp für alle Autofahrer im Winter: So lösen Sie eine eingefrorene Handbremse
Auto Starthilfe geben: Anleitung
Defekte und entladene Batterien sind beim ADAC der häufigste Grund für den Einsatz der Helfer - und das ist nicht nur im Winter der Fall. Doch wie gibt man selbst Starthilfe? Wenn man in die Situation kommt, ist guter Rat teuer. Hier haben wir eine Anleitung von Cornelius Blanke, Leiter der Pressestelle des ADAC Hessen-Thüringen, in der Übersicht.
- Richtiges Starthilfekabel: DIN-Norm 72553 oder ISO 6722 sind in der Regel Voraussetzung. In diesen Kennzeichnungen sind beispielsweise die Dicke der Kabel und die Isolierung vorgeschrieben.
- Richtige Reihenfolge der Anschlüsse: Erst die Verbindung der beiden Pluspole mit dem roten Kabel herstellen. Dann mit dem schwarzen Kabel den Minuspol der Spenderbatterie mit geeignetem Massepunkt im Pannenauto - abseits der Batterie - verbinden. Achtung: Niemals mit der leeren Batterie verbinden. Sehr gut eignet sich ein Metallteil am Motorblock.
- Erster Startversuch: Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Motor des Hilfsfahrzeugs anzulassen und einen ersten Startversuch beim Pannenwagen zu machen. „Wenn der Motor des Pannenfahrzeugs startet, sollten beide Fahrzeuge noch einige Minuten laufen, bevor ein starker elektrischer Verbraucher eingeschaltet wird", erklärt ADAC-Experte Piero Scazzi. Gemeint sind damit beispielsweise Heckscheibenheizung und Lüftungsgebläse.
- Auto springt beim ersten Versuch NICHT an: Alle Polzangen sollten nun auf festen Sitz überprüft werden. Dreht der Anlasser durch, der Motor springt aber nicht an, dann hat das Fahrzeug neben einer schwachen Batterie wahrscheinlich weitere Schwachpunkte. Zusätzliche Startversuche sind dann in der Regel sinnlos und sollten einfach unterbleiben.
- Nach der Starthilfe - Zangen lösen: In umgekehrter Reihenfolge muss zuerst das schwarze Minuskabel, dann erst das rote Pluskabel gelöst werden. Um die Batterie richtig nachzuladen, ist eine längere Fahrt mit dem betreffenden Auto nötig. Ist diese Fahrt nicht möglich, sollte die Batterie mit einem entsprechenden Ladegerät geladen werden.
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