Ausflugslokal „Neue Drusel“ in Kassel wird wachgeküsst – Wirtshaus mit regionaler Küche
Das neue Restaurant „The Hill“ ist bereits in Betrieb. Der Biergarten soll im Mai eröffnet werden, das „Hotel am Bergpark“ geht im Juli an den Start.
Kassel – Nach Jahren des Niedergangs wird ein traditionelles Kasseler Ausflugsziel am Rande des Bergparks gerade wiederbelebt: Im Hotel am Bergpark – Neue Drusel stehen nach umfangreichen Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten die Zeichen auf Wiedereröffnung, was laut den Eigentümern für Juli zu erwarten ist. Bereits in Betrieb gegangen ist vor einigen Tagen das hauseigene Restaurant „The Hill“.
Wo sich einige Jahre das griechische Lokal „Olympion“ befand, werde nun „regional und bodenständig“ gekocht, beschreibt Restaurantleiter Sven Plaul den neuen Auftritt. Dazu passend ist der Hauptgastraum in einem wertig-modernen Wirtshausstil gestaltet worden: Grau lackierte hölzerne Wandverkleidungen kontrastieren mit pflaumenfarbenen Polsterbänken und strahlen traditionelle Gemütlichkeit aus.
Auf der Speisekarte finden sich Klassiker wie Tafelspitz, Rinderfilet Stroganoff oder Himmel und Erde, Mediterranes wie Seeteufel im Speckmantel oder Jakobsmuscheln vom Grill, auch vegetarisch/vegane Angebote sowie österreichische Favoriten wie steirisches Backhendl und Wiener Kalbsschnitzel. Das knüpft an die Küchenbiografie des Gastgebers an.

Ausflugslokal „Neue Drusel“ in Kassel: Restaurant im modernen Wirtshausstil
Sven Plaul hat gastronomisch auf Kreuzfahrtschiffen, in Italien sowie 16 Jahre lang in Österreich gearbeitet. 2008 ließ er sich dann in der Region nieder, heiratete und machte sich mit einem Cateringservice in Hann. Münden selbstständig. Über gemeinsame Bekannte kam er mit den Erwerbern des Hotels im Kasseler Druseltal zusammen, wo er bereits seit einem Jahr die Arbeiten an der Wiedereröffnung begleitet.
Die Kasseler Unternehmerin Esra Yakıs¸ gehört gemeinsam mit Geldgebern aus der Türkei zu der Investorengruppe, die das Haus Ende 2019 erworben hat. Die Immobile, die damals über Makler angeboten wurde, sei „in einem sehr heruntergekommenen Zustand“ gewesen, blickt die Geschäftsfrau zurück. Im Hotelbereich hätten bereits begonnene Baustellen seit Längerem brach gelegen, nachhaltige gastronomische Aktivitäten seien nach dem Erwerb erst einmal durch die Corona-Pandemie gründlich vereitelt worden.

Ausflugslokal „Neue Drusel“ in Kassel: Restaurant und Biergarten und Hotel
Doch „die Lage im Welterbe“ habe sie und ihre Partner stets an den Standort glauben lassen, sagt Esra Yakıs. Der Hotelbereich werde von zuletzt zwölf auf 26 Zimmer wachsen, zudem würden drei Seminarräume mit neuester Tagungstechnik geschaffen. Nachdem auch dieser Bereich im Sommer in Betrieb gegangen ist, wollen sich die Miteigentümerin und der Gastro-Betreiber auch eine ansprechendere Gestaltung der noch recht unansehnlichen Parkplatzzone an der Straße Im Druseltal einfallen lassen. Sven Plaul ist sich bewusst, welchen Effekt das für die gastronomische Anziehungskraft des Hauses hat: „Hier müssen alle vorbei, die zum Herkules fahren“.
Plauls Idee ist ein kleiner Selbstbedienungs-Gastgarten vor dem Haus, in dem sich touristische Passanten schnell versorgen können. Dass das Hotel-Restaurant hinter dem Haus eine wunderschöne, teils in den Berg gebaute Terrasse hat, entdeckt man erst, wenn man einmal angehalten hat und das Grundstück erkundet. Der Gastronom plant, diesen rückwärtigen Außenbereich am Maifeiertag zu eröffnen. Somit soll die Neue Drusel wieder wie früher als Ausflugsziel locken.

Ausflugslokal Neue Drusel in Kassel: Beliebter Ausflugsort seit der Kaiserzeit
Neben dem Hotel- und Tagungsbetrieb will sich das Haus unter neuer Leitung auch verstärkt wieder als Ort für Familienfeiern und andere Festlichkeiten empfehlen. An das Restaurant schließen im eingeschossigen Anbau ein großer Saal mit 120 Plätzen sowie ein weiterer Raum im separaten Rondell für bis zu 50 Personen an. Viel Platz also für parallele Aktivitäten. „Wir wollen das Stück für Stück aufbauen für ein gesundes Wachstum“, sagt Sven Plaul.
Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts gibt es das Gasthaus Neue Drusel, im Habichtswald auf halbem Weg zwischen der Seniorenresidenz Augustinum und der Siedlung Neuholland gelegen. Das beliebte Ausflugslokal wurde während des 2. Weltkriegs unter anderem als Entbindungsheim, Krankenhaus und Truppenquartier zweckentfremdet. 1950 wurden die Gasträume und Zimmer nach Plänen des Kasseler Hoteliers Oskar Simon neu gestaltet und wiedereröffnet. Nach fast 70 Jahren im Familienbesitz wurde das Haus 2019 an Investoren veräußert. (Axel Schwarz)
Die Zukunft der Gastronomie auf dem Lande: Die Pandemiejahre haben die Gastronomie nachhaltig verändert – „die Gäste sind wertschätzender geworden“.