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Blick zurück: Stadt Kassel wollte Hohes Gras einst zum Skisportmekka ausbauen

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Von: Bastian Ludwig

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Schneemassen schon zu Weihnachten: Diese Winteraufnahme entstand am 26. Dezember 1969 in Kassel am Hohen Gras. Der Bau eines so großen Iglus war dort in den letzten beiden Wintern nicht mehr möglich. Archivfoto: Lengemann
Schneemassen schon zu Weihnachten: Diese Winteraufnahme entstand am 26. Dezember 1969 in Kassel am Hohen Gras. Der Bau eines so großen Iglus war dort in den letzten beiden Wintern nicht mehr möglich. Archivfoto: Lengemann

Kassel. Als der Kalte Krieg noch ein großes Thema war und von der globalen Erderwärmung noch niemand etwas gehört hatte, war der Iglu-Bau in Kassel noch ein leichtes. Dies zeigt unser obiges Foto aus dem Jahr 1969.

Damals boomte der Wintersport am Hohen Gras, wie in alten Artikeln dieser Zeitung nachzulesen ist. Ski- und Rodelpisten wurden im Habichtswald ausgebaut und Schutzhütten errichtet. Weil auch die Blechlawine rund ums Hohe Gras größer wurde, baute die Stadt damals 1000 neue Parkplätze.

Wintersport im Habichtswald hat allerdings schon eine wesentlich längere Tradition. 1928 stand nahe des alten Herbsthäuschens eine erste Skisprungschanze. Sprünge bis 26 Meter sind dokumentiert. Nicht selten zogen sich die Skisprung-Pioniere schwere Verletzungen zu. Erst in den 50er-Jahren gab es eine 16 Mann starke Rettungsgruppe des Roten Kreuzes, die Kassels Wintersportler versorgte.

Weil Autos damals eine Seltenheit waren, kamen die Schneebegeisterten mit der damaligen Herkulesbahn zum Hohen Gras.

1935 wurde am Ziegenköpfchen (zwischen Ehlener Kreuz und Herbsthäuschen) die nach einem Springer des KSV Hessen benannte „Max-Höfer-Schanze“- eröffnet. „Glück ab“ wünschten sich schon damals die waghalsigen Männer auf ihren Holzbrettern. Bis zu 40 Meter weit flogen sie durch den Habichtswald. Als die Schanze 1956 baufällig geworden war, rückten in Kassel stationierte amerikanische Soldaten an und sprengten das zwölf Meter hohe Holzbauwerk.

Mit der 1958 neu errichteten „Max-Höfer-Schanze“ verbanden die damals politisch Verantwortlichen die Hoffnung, Kassel werde bundesweites Skisportmekka. Soweit kam es bekanntlich nicht. Zum Eröffnungsspringen kamen aber immerhin 5000 Besucher. 1972 fanden auch dort die letzten Springen statt. Die Schanze war morsch geworden und konnte nicht mehr genutzt werden. 1980 wurde auch sie gesprengt.

Unterdessen war Langlauf zum Breitensport geworden. Bilder aus der Zeit zeigen die Massen auf den Loipen im Habichtswald. Ende 1971 wurde der Kasseler Skilift errichtet.

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