Bagger stößt auf Überreste: Knochen im Bergpark in Kassel gefunden

Für Verwunderung sorgt derzeit im Bergpark eine ausgegrabene Fläche vor dem Schloss Wilhelmshöhe. Möglicherweise gab es dort einen archäologischen Fund.
Kassel - Eigentlich sollte hier das imposante Teppichbeet für das bevorstehende Frühjahr hergerichtet und umgestaltet werden. Jetzt allerdings ist die Fläche mit rot-weißem Flatterband abgesperrt und die Arbeiten ruhen. Der Grund dafür ist, dass bei Baggerarbeiten fünf Knochen entdeckt wurden. Darüber hatten die Mitarbeiter der Museumslandschaft Hessen Kassel (MHK) Polizei und das Landesamt für Denkmalpflege informiert. In der Gerichtsmedizin wird nun untersucht, ob die Überreste menschlichen Ursprungs sind oder von einem Tier stammen.
„Noch können wir leider nicht mehr dazu sagen“, sagt MHK-Sprecherin Lena Pralle, die hofft, Anfang kommender Woche Details nennen zu können. Fest stehe aber, dass an der Stelle schon in der Vergangenheit bereits Knochen gefunden wurden. Das sei in den Archiven dokumentiert. Zuletzt hätten die Gärtner der MHK die Fläche des Teppichbeets immer nur von Hand umgegraben. Zur Umgestaltung des Beets kam jetzt ein Bagger zum Einsatz, der auf die Knochen gestoßen ist.
Bergpark in Kassel: Ganz überraschend ist der Fund zudem nicht
Ganz überraschend ist der Fund in Kassel zudem nicht, da zu Zeiten des Klosters Weißenstein – also im 12. Jahrhundert – an dieser Stelle vor dem heutigen Schloss Wilhelmshöhe ein Friedhof war. Es besteht daher jetzt eine Vermutung, dass die Knochen vielleicht sogar aus der Zeit stammen könnten.
„Das können wir aber erst mit Sicherheit bestätigen, wenn die Untersuchungen abgeschlossen sind. Die weiteren Arbeiten werden von einer archäologischen Fachfirma begleitet und gehen in der kommenden Woche weiter“, erklärt Martin Eberle, Direktor der MHK.
Bergpark in Kassel: Teppichbeet vor Schloss Wilhelmshöhe wird umfassend umgestaltet
Das Teppichbeet vor Schloss Wilhelmshöhe wird zur Sommersaison umfassend umgestaltet. Zurzeit entstehen drei Beete, die sich über die komplette Breite des Bowlinggreens verteilen. Ein Teppichbeet in der bereits bekannten Form wird von zwei runden Schmuckbeeten gesäumt. Die Gestaltung und auch spätere Bepflanzung der drei Beete erfolgt nach historischem Vorbild und ist Teil einer Umgestaltung des Schlossumfeldes an die historische Ansicht, heißt es von der MHK. Nachdem in den 1970er-Jahren mit dem Teppichbeet vor Schloss die Teppichbeetkunst in Wilhelmshöhe wieder Einzug gehalten habe, werde aktuell der nächste Schritt vollzogen, um den historischen Zustand der kaiserlichen Zeit um 1900 wiederherzustellen.
Dazu gehören auch die Umgestaltung der Terrassenanlage der Gastronomie im Schloss Wilhelmshöhe sowie die Wiederherstellung von Schmuckbeeten am Kirchflügel. Die räumlich begrenzte Terrasse wurde daher in den letzten Wochen entfernt. Tische und Stühle werden zukünftig direkt auf der wassergebundenen Wegedecke stehen. Zusätzlich wird es Sitzmöglichkeiten vor dem Schloss mit Blick auf die Stadt Kassel geben. (Kathrin Meyer)
Umterdessen wurden einer alten Tradition folgend vier Schwäne im Bergpark Kassel ausgesetzt - doch keines der Jungtiere hat überlebt. Jetzt ist auch der letzte Schwan tot.