Baden in Kasseler Buga nicht in Sicht

Wolfgang Böhme aus Kassel ärgert sich über das Badeverbot in der Buga auf. Wegen Blaualgen ist der See gesperrt worden. Der FKKler schlägt einen Durchstich von der Fulda in den See vor, um das Blaualgen-Problem in den Griff zu bekommen.
Kassel – Als Wolfgang Böhme kürzlich zurück aus dem Urlaub kam, da freute sich der Rentner darauf, wieder mit seiner Frau auf das FKK-Gelände in der Buga zu gehen. Die Freude hielt nicht lange an. An der Buga angekommen, musste der Mann aus Harleshausen feststellen, dass das Baden im See derzeit verboten ist. Wegen der Blaualgen. Der 75-Jährige kann nicht nachvollziehen, dass die Stadt das Problem nach all den Jahren nicht endlich in den Griff bekommt.
Böhme, der aus dem Raum Halle stammt und 1988 nach Kassel gezogen ist, ist schon immer ein Anhänger der Freikörperkultur gewesen. „In der DDR war das das Nonplusultra.“ Von daher ist er froh, dass es in Kassel ein FKK-Gelände an der Buga gibt. Schwimmbad oder Fulda stellten für ihn keine Alternative dar, da man dort Badekleidung tragen müsse.
Der Rentner, der früher als Maschinist gearbeitet hat, fragt sich, warum die Stadt Kassel nicht ein Rohr von der Fulda in den Bugasee verlegen lässt, damit der Fluss Frischwasser für den See liefert. Durch den Wasseraustausch könne man doch das Problem mit den Algen in den Griff bekommen, so Böhme.
Mit dieser Annahme liegt er nach Angaben der Stadt Kassel aber falsch. Ein Fuldadurchstich in den Bugasee würde die Situation mit den Blaualgen dort deutlich verschlimmern, da das nährstoffreiche Fuldawasser, welches jetzt schon durch das Ufer in den Bugasee drückt, unter anderem für die Massenvermehrung der Blaualgen verantwortlich ist, teilt ein Sprecher der Stadt auf Anfrage mit.
Wann der Bugasee zum Baden wieder freigegeben wird, stehe aktuell noch nicht fest, so der Sprecher. Dafür müsste es entweder einen Temperaturabfall unter 20 Grad oder sehr ergiebige Regenfälle geben. Nach der Wettervorhersage ist dies in den nächsten 14 Tagen wohl aber nicht der Fall.
Wolfgang Böhme muss also Geduld aufbringen, um in der Buga wieder baden zu können.
Er bedauert das nicht nur wegen der Menschen auf dem FKK-Gelände. Auch für viele Familien mit Kindern sei die Buga ein wichtiger Ort zum Erholen. Wer viele Kinder habe, könne sich den Besuch im Schwimmbad oft nicht leisten, sagt der 75-Jährige.
Darüber hinaus würde er sich freuen, wenn die Stadt den Strand am FKK-Gelände mal wieder mit Sand versorgen würde. Vor einigen Jahren habe er sich deshalb schon mal an das Umwelt- und Gartenamt gewandt.
Er habe ohnehin die Erfahrung gemacht, dass Anhänger der Freikörperkultur oft nicht mehr so gut behandelt würden. Auf den Inseln Usedom und Rügen seien zum Beispiel die meisten FKK-Stränge gleichzeitig auch Hundestrände.
In Kassel ärgere er sich auch über Spanner. Er habe bereits mehrfach beobachtet, dass sich ältere Männer auf dem FKK-Gelände gezielt neben junge Frauen legten. Ab und an habe er diese Männer schon angesprochen und ihnen gesagt, dass sich solch ein Verhalten nicht gehöre, so Böhme. (use)