Kassel. „Wir freuen uns, dass unsere Arbeit geschätzt und an Harleshausen gedacht wird“, sagte Anita Mahrt, nachdem sie als Vorsitzende des Fördervereins des Freibads Harleshausen bestätigt worden war.
Nach den Vorstandswahlen am Freitagabend hatten Kämmerer Dr. Jürgen Barthel und der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Geselle den Mitgliedern des Vereins mitgeteilt, dass die Sozialdemokraten das Freibad in Harleshausen sanieren und dafür das Bad in Bad Wilhelmshöhe schließen wollen. Dafür will die SPD ein Bürgerbegehren auf den Weg bringen.
Ob der Förderverein dieses Bürgerbegehren unterstützt, dazu will sich Mahrt derzeit noch nicht äußern. „Die SPD hat einen Stein ins Wasser geworfen, der Kreise zieht. Jetzt ist die Politik gefragt.“ Nachdem der Förderverein bereits 18 Jahre für den Erhalt des Freibads gekämpft habe, warte man jetzt die Reaktionen der anderen Parteien ab. Der Förderverein berate über ein Bürgerbegehren in der Sitzung am 12. März, sagt die Vorsitzende.
Beim früheren Kasseler SPD-Chef Dr. Bernd Hoppe, jetzt Vorsitzender Piratenfraktion, kommt der Vorschlag, das Wilhelmshöher Freibad abzureißen und lediglich das Harleshäuser zu sanieren, nicht gut an. Das finde keine Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung. Hoppe: „Die fehlende Mehrheit dort damit zu ersetzen, die Bürger mit der Inszenierung eines Bürgerbegehrens gegeneinander auszuspielen, ist ein ungeheuerlicher und beispielloser Vorgang.“
Er zeige das völlige Versagen der größten Regierungsfraktion, die in ganz besonderer Weise in der Verantwortung stehe, die unterschiedlichen Interessen zu bündeln und zum Ausgleich zu bringen. „Die Bäderdiskussion in Kassel wird immer bizarrer“, sagt der Stadtverordnete der Freien Wähler, Bernd W. Häfner. Jetzt wolle die SPD schon die Bürger durch einen Bürgerentscheid gegeneinander aufhetzen. „Klar, dass die Wilhelmshöher für ihr Bad und die Harleshäuser für das in Harleshausen stimmen werden.“ Eine vernünftige und bürgernahe Politik sehe aber anders aus. Der neue Vorschlag der SPD werde wohl in der Stadtverordnetenversammlung keine Mehrheit finden, und das Aufeinanderhetzen zweier Stadtteile schade erheblich dem Stadtfrieden. (use)
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