Kassel. Ende einer Ära: Das Stadtbad Mitte hat ausgedient. Bis Ende Mai können Schwimmer voraussichtlich noch ihre Bahnen ziehen. Nur wenige Wochen später werden die Abrissbagger über das Gelände rollen. Auf dem Areal des maroden Hallenbads soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.
Das Grundstück an der Mauerstraße, das den Städtischen Werken gehört, steht vor dem Verkauf.
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Wer den Zuschlag für das begehrte Filetstück in bester Innenstadtlage erhält, wird der Aufsichtsrat des städtischen Unternehmens voraussichtlich im März entscheiden. Der Verkaufserlös - erwartet werden vier bis fünf Millionen Euro - soll in den Bäderetat fließen.
Die Städtischen Werke vermarkten das Grundstück gemeinsam mit dem benachbarten Areal der Diakonie der Evangelischen Kirche Deutschlands, die sich von ihrem Haus der Begegnung an der Kurt-Schumacher-Straße trennt. Das gesamte Gelände ist etwa so groß wie ein Fußballfeld. Eigentlich sollte der Verkauf bereits Ende 2012 abgeschlossen sein. Die Verzögerung führt Werke-Vorstand Norbert Witte auf den kompletten Umzug der Diakonie von Stuttgart nach Berlin zurück, was Abstimmungsgespräche erschwert habe.
Laut Witte liegen neben einem „sehr überzeugenden Angebot“ eines Investors weitere Offerten vor. „Ich bin zufrieden“, sagt er über die Resonanz. Konkrete Zahlen und Namen nennt er nicht. Da es noch kein Baurecht für das Grundstück gibt, wollen die Werke mit dem Käufer einen Optionsvertrag mit Rücktrittsmöglichkeit schließen. Dass kein Baurecht geschaffen wird, ist aber unwahrscheinlich. Die Stadt erhofft sich von der Bebauung eine Aufwertung der Kurt-Schumacher-Straße und des Universitätsumfeldes.
Die Investitionssumme für den Neubau mit kleineren Läden im Erdgeschoss schätzt Witte auf 30 bis 40 Millionen Euro. Möglicher Baubeginn könnte 2014 sein.
Im Frühjahr wird das 1967 erbaute Stadtbad Mitte seine Pforten für immer schließen - auch wenn das neue Auebad an der Fulda bis dahin noch nicht geöffnet ist. Das Kombi-Bad an der Fulda wird voraussichtlich im Juni an den Start gehen. Das bislang an der Mauerstraße eingesetzte Personal, das ins Auebad wechselt, soll dort in der Zwischenzeit die neuen Arbeitsabläufe kennenlernen. „Zur Eröffnung soll alles glattgehen“, sagt Witte.
45 Jahre Stadtbad Mitte - Bald folgt das Aus




Das Stadtbad Mitte soll noch im Sommer abgerissen werden, wahrscheinlich in Regie der Städtischen Werke. Mit dem schnellen Abriss will das Unternehmen hohe Bewachungskosten für das Gebäude mit seinen großen Glasflächen vermeiden.
Von Ellen Schwaab