Hallenbäder schließen vorerst in Stadt und Landkreis Kassel nicht

Trotz der Energiekrise gibt es in Stadt und Landkreis Kassel derzeit keine Pläne, die Hallenbäder in diesem Herbst und Winter zu schließen. Allerdings werden in verschiedenen Bädern die Wassertemperaturen gesenkt, um Energie zu sparen.
Kassel - Im Hallenbad Vellmar wurde die Temperatur bereits auf 26 Grad Celsius, im Lehrschwimmbecken und Babyplanschbecken auf 29 Grad gesenkt. Auch im Kasseler Auebad und im Hallenbad Süd in Oberzwehren wird es in den Sport- und Freizeitbecken sowie in den Duschen um zwei Grad kälter. Die Temperatur im Sportbecken wird auf 26 Grad gesenkt. „Die Absenkung um zwei Grad ermöglicht eine Einsparung von etwa zwölf Prozent der Energiekosten“, rechnet Oberbürgermeister Christian Geselle vor. Die Temperatur in Plansch- und Lehrschwimmbecken der mit Fernwärme geheizten Bäder bleibe aber unverändert. Auf den Betrieb besonderer Attraktionen wie Rutschen, Sprudelliegen oder Massagedüsen werde man jetzt allerdings komplett verzichten, so Geselle.
Er finde es sehr gut, dass es keine Schließungspläne gebe, sagt der Kasseler Sportwissenschaftler Kuno Hottenrott. Für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen sei das Schwimmbad ein „gutes Medium“, um sich zu bewegen und fit zu bleiben. Aus gesundheitlicher Sicht sei es daher wichtig, dass die Bäder geöffnet bleiben. Besonders für Kinder, die jetzt erst das Schwimmen gelernt haben, sei es wichtig, dran zu bleiben. Hottenrott erinnert daran, dass das Sportangebot insgesamt in den vergangenen Jahren reduziert worden sei. In der Flüchtlingskrise seien zum Beispiel Hallen geschlossen worden. Wegen Corona wurde die Auesporthalle zum Impfzentrum umgewandelt. Hottenrott fügt hinzu, dass die Bäder über Fernwärme und nicht über Gas gespeist würden.
An das Fernwärmenetz wird auch die Kurhessen Therme in Bad Wilhelmshöhe im Oktober angeschlossen. „Das stellt einen Vorteil dar“, so Betriebsleiter Marcus Jungermann. In dem Thermalbad will man auf eine Senkung der Temperatur verzichten. „So lange es gesetzlich möglich ist, wollen wir den Bade- und Saunabetrieb aufrecht erhalten.“ Das Wasser im Thermalbecken habe eine Temperatur von 34 Grad. Diese sei auch erforderlich, damit das Heilwasser seine Wirkung entfalten könne, so Jungermann. „Wir sind nach dem Umbau technisch gut aufgestellt.“
Hintergrund
Im Auebad werden laut Ute Orgir, Sprecherin der Städtischen Werke, im Jahr 3,8 Millionen Kilowattstunden (kWh) Fernwärme sowie 2,5 Millionen kWh Strom verbraucht. Das Kombibad an der Fulda werde pro Jahr von etwa 390 000 Menschen besucht (außerhalb von Corona). Das bedeute, dass pro Schwimmbadbesucher etwa 10 kWh Fernwärme sowie 6,4 kWh Strom anfallen. Im Hallenbad Süd werden pro Tag 1360 kWh Fernwärme sowie 1100 kWh Strom verbraucht. (use)