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Bauprojekt in Kassel stockt – GWH schiebt Pläne für 350 neue Wohnungen auf

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Von: Claudia Feser

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Der Plan der Wohnungsgesellschaft GWH im Stadtteil Oberzwehren in Kassel, bis zu 350 neue Wohnungen zu bauen, ist erstmal auf Eis gelegt. Das teilt Geschäftsführer Christian Wedler mit.

Oberzwehren – Vor anderthalb Jahren hatte Christian Wedler, der Geschäftsführer der Wohnungsgesellschaft GWH, im Ortsbeirat des Stadtteils Oberzwehren in Kassel ein überarbeitetes Konzept für das Bauprojekt präsentiert. Stattdessen nimmt nun das Bauprojekt der GWH im Nachbarstadtteil Süsterfeld Fahrt auf.

Der Ortsbeirat Oberzwehren appellierte in seiner jüngsten Sitzung erneut an die Stadt, dass der Magistrat für das Brückenhof-Projekt weiter im Gespräch mit der GWH bleiben solle.

GWH macht Rückzieher bei Neubauten von 350 Wohnungen in Kassel

Die GWH hatte geplant, auf ihren eigenen Grundstücken in der Brückenhofsiedlung mit ergänzenden Neubauten neue Wohnungen zu bauen, ein Teil sollten Sozialwohnungen sein. Die hohen Baukosten und die unsichere Förderkulisse sei nun der Grund für die Zurückhaltung, gab Geschäftsführer Christian Wedler gegenüber der HNA an. Es mache aktuell ohne Förderung wenig Sinn, im Brückenhof Neubauten zu planen. „Weil die Baukosten so hoch sind und wir sie frei finanzieren müssten, hätten wir Kosten von 17 oder 18 Euro pro Quadratmeter“, prognostiziert er.

Das skizzierte Mehrfamilienhaus könnte ein GWH-Neubau an der Heinrich-Plett-Straße im Brückenhof sein, gegenüber der Bushaltestelle Hallenbad-Süd.
So könnte es aussehen: Dieses skizzierte Mehrfamilienhaus könnte ein GWH-Neubau an der Heinrich-Plett-Straße im Brückenhof sein. Die Bushaltestelle Hallenbad-Süd liegt gegenüber. © Montage: GWH

„Wir haben das Projekt nicht aus den Augen verloren, aber wir fokussieren uns aktuell auf das Jordan-Areal.“ Die GWH Immobilien Holding hat eine knapp 2,5 Hektar große Fläche am Glockenbruchweg in Süsterfeld gekauft. Zurzeit werden die Jordan-Hallen abgerissen – dort will die GWH das Wohnquartier Glockenbruchweg mit 270 Wohnungen errichten.

Wohnungen werden auch in Oberzwehren gebraucht, sagt Ortsvorsteher Philipp Humburg: „Der Bedarf in Oberzwehren ist riesengroß, und es ist an der Zeit zu handeln.“ Denn in Oberzwehren als einem der bevölkerungsreichsten Stadtteile warte man schon so lange auf zusätzlichen Wohnraum.

Ortsvorsteher von Kassel-Oberzwehren klagt über zu wenig Wohnraum für junge Leute

Die Bindung der Oberzwehrener zu ihrem Stadtteil sei hoch. „In größeren Familien, wo die Kinder nicht mehr bei Mama und Papa wohnen, wollen diese nicht ans andere Ende der Stadt ziehen, sondern im Stadtteil wohnen bleiben.“ Außerdem gebe es auch ältere Menschen, die alleine in großen Eigenheimen, etwa in der Schenkelsbergsiedlung in Oberzwehren, lebten. „Sie wollen aber nicht in ein betreutes Wohnen in der Innenstadt ziehen, sondern in ihrem Umfeld und in der Nähe der Freunde bleiben, die noch leben.“ Es gebe insbesondere einen hohen Bedarf an kleinen, bezahlbaren Wohnungen.

Aktuell hat Oberzwehren knapp 13.100 Einwohner. „Es ist ein sehr schönes, grünes Quartier“, sagt Ortsvorsteher Humburg, und es gebe eine gute Infrastruktur. Zum Beispiel gibt es in Oberzwehren Gymnasium, Gesamtschule, Grundschulen, Kitas – und Oberzwehren ist mit dem AVZ an der Heinrich-Plett-Straße Hochschulstandort. „Aber wir haben kaum Wohnraum für junge Leute, die wir doch bei uns halten wollen“, sagt Humburg.

Die Stadt teilt mit, dass sie derzeit ein Bebauungsplan-Verfahren für ein Grundstück an der Theodor-Haubach-Straße 1 einleite. Der private Investor Artec aus Göttingen will auf dem Norma-Gelände einen Nahversorgungsmarkt im Erdgeschoss und knapp 90 Wohnungen in den Obergeschossen bauen. Knapp ein Drittel soll sozialer Wohnungsbau sein, teilt Geschäftsführer Jens Kreitz gegenüber der HNA mit. Die Investitionskosten liegen bei 20 Millionen Euro. (Claudia Feser)

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