1. Startseite
  2. Kassel
  3. Bettenhausen

Diese beiden Brüder retten seit über 30 Jahren Kröten und Molche

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Matthias Lohr

Kommentare

Durch diesen Tunnel kommen die Kröten in ihr Laichgebiet: Andreas (links) und Karsten Grotstück am Krötenzaun unterhalb des Eichwalds in Bettenhausen.
Durch diesen Tunnel kommen die Kröten in ihr Laichgebiet: Andreas (links) und Karsten Grotstück am Krötenzaun unterhalb des Eichwalds in Bettenhausen. © Matthias Lohr

Die Naturschützer Andreas und Karsten Grotstück sind seit Jahrzehnten im Naturschutz aktiv. Nun freuen sich die Brüder über einen erneuerten Krötenzaun - und sorgen sich wegen des Klimawandels.

Bettenhausen – Schon vor mehr als 30 Jahren hat Andreas Grotstück Alarm geschlagen. 1992 sagte der aus Bettenhausen stammende Naturschützer der HNA: „Den Kröten, Molchen und Fröschen geht es schlecht.“ Dem Fotografen zeigte er damals eine Kröte, die von einem Auto überfahren wurde. Seither hat Andreas Grotstück (55) mit seinem Bruder Karsten (57) viele Jahre Molche und Kröten über die Straße unterhalb des Eichwalds getragen. Die beiden sorgten dafür, dass ein Krötenzaun gebaut wurde. Zudem gründeten sie einst den Kreisverband der Deutschen Ameisenschutzwarte.

Man kann sagen: Die beiden Brüder haben unzähligen Tieren das Leben gerettet. Kröten und Molche sind in diesen Tagen besonders auf Naturschützer wie die Grotstücks angewiesen. Die Laichzeit hat begonnen. Auch vom Eichwald aus machen sich die Kröten auf den Weg zum Tümpel, der sich auf dem Gelände des Schäferhundevereins Kassel Ost befindet. Rechtzeitig zur neuen Saison wurde der 200 Meter lange Krötenzaun dort auf einer Länge von 45 Metern erneuert. Laut der Stadt hat das etwa 8000 Euro gekostet.

Tausende Amphibien wandern im Frühjahr zu Teichen und Tümpeln

Solch ein Zaun, bei dem die Tiere durch eine Art Tunnel auf die andere Straßenseite geleitet werden, ist keine Selbstverständlichkeit. In Nieste fordern die Naturschützer schon seit Längerem ein Röhrensystem an der Straße Richtung Kleinalmerode. Bislang müssen sie in der Nähe des Umschwangs jedes Jahr bis zu 7000 Tiere hinübertragen. Die Grotstück-Brüder haben dies auch jahrelang gemacht. Arbeit macht aber auch die moderne Anlage am Eichwald. So müssen die Rinnen regelmäßig von Ästen und Laub befreit werden. Sorgen um die Tiere machen sich die Naturschützer ohnehin.

Der Naturschutzbund Nabu Hessen hat gerade auf die Folgen der anhaltenden Trockenheit hingewiesen und ein schlechtes Krötenjahr prophezeit. Eine Sprecherin sagte: „Wenn sich der Trend der letzten Jahre fortsetzt, bei früh hohen Temperaturen ohne große Niederschläge, dann vertrocknen die Kaulquappen mit dem Wasser zusammen. Die Klimakrise dezimiert die Arten.“ Auch das zuletzt wechselhafte Wetter sei nicht optimal. Wegen der niedrigen Temperaturen blieben die Tiere länger im Boden. Auf ihrer Wanderung zu den Laichplätzen kämen sie durch die Kälte um.

Damit sollte es jetzt vorbei sein. Die große Laichzeit beginnt ab Temperaturen um fünf Grad. Karsten Grotstück schätzt, dass es allein am Eichwald mehr als 1000 Molche und 300 Kröten gibt: „Das ist eine Perle für Amphibien unweit des Industriegebiets.“ Mit seinem Bruder wird er sich weiter für die Tiere einsetzen. Fragt man die beiden, warum sie weiter machen, antworten sie: „Weil es sonst keiner macht.“ Darum suchen sie nach Ehrenamtlichen. Wer ebenfalls helfen will, kann sich melden. (Von Matthias Lohr)

Kontakt: 0561/ 788946740

Auch interessant

Kommentare