Ärger an der Bunten Berna: Anwohner klagen über viel Autoverkehr

Anwohner der Bunten Berna in Bettenhausen klagen über die Verkehrssituation, weil es in der Straße in der Eichwaldsiedlung keinen Gehweg gibt. Doch eine Lösung gestaltet sich schwierig.
Bettenhausen – Die Bunte Berna ist nicht nur wegen ihres Namens eine der ungewöhnlichsten Straßen in Kassel. Vor mehr als 20 Jahren wurde die Straße in der Bettenhäuser Eichwaldsiedlung so umgestaltet, dass der Umbachsgraben in der Mitte beide Fahrtrichtungen trennt. Der Bach unterteilt nun die beiden Fahrbahnen, ein Gehweg fehlt jedoch. Auch Ortsvorsteher Volker Zeidler (SPD) wundert sich über die „ganz eigentümliche Gestaltung der Straße“, wie er zuletzt im Ortsbeirat sagte.
Mittlerweile gibt es viel Kritik an der Bunten Berna, deren Name auf eine jahrhundertealte Flurbezeichnung zurückgeht und der in Hessen einmalig ist, wie ein Blick ins Landesgeschichtliche Informationssystem zeigt. Anwohner beschweren sich über die Verkehrssituation, weil Fußgänger auf der Straße gehen müssen und viele Autos in der Tempo-30-Zone zu schnell unterwegs seien. Auch der Weg zur Kindertagesstätte Eichwald führt über die Bunte Berna.
Ortsbeiratsmitglied Alfons Fleer (Grüne) findet den Mangel eklatant, den Anwohnern sei das nicht mehr zuzumuten: „Im ganzen Eichwald gibt es keinen vernünftigen Fußweg. Und die Autos werden immer dicker. Da muss eine Lösung her.“ Wie eine Lösung aussehen könnte, ist allerdings unklar. In der jüngsten Ortsbeiratssitzung beschlossen die Mitglieder zunächst einmal, dass ein Experte des Straßenverkehrsamts im Stadtteilgremium über die Situation berichten soll.
Bei der Stadt hat man bislang „keine Anhaltspunkte dafür, dass die Bunte Berna mehr oder weniger gefährlich ist als andere Straßen in Tempo-30-Zonen“, wie ein Sprecher auf Anfrage mitteilt. Die Straße erschließe lediglich das Quartier. Durchgangsverkehr spiele keine Rolle. Insofern könne davon ausgegangen werden, „dass alle subjektiv empfundenen Sicherheitsprobleme“ durch die Anlieger selbst verursacht würden (sowie Liefer- und Bringverkehr).
Unfälle mit Fußgängern seien an der Bunten Berna, an der auch eine Radverbindung entlangführt, polizeilich nicht erfasst. Auch sonst sei die Straße unauffällig. „Aufgrund der Unfallsituation besteht kein Handlungsbedarf“, heißt es im Rathaus.
Auch dem stellvertretenden Ortsvorsteher Walter Mathias (parteilos), der seit 50 Jahren an der Bunten Berna zu Fuß unterwegs ist, ist in all den Jahren kein Unfall bekannt. Trotzdem könnte er sich hier eine verkehrsberuhigte Zone vorstellen.
Laut der Stadt ist ein verkehrsberuhigter Bereich „für Straßen ohne bauliche Trennung der Verkehrsarten“ vorstellbar. Auch einen Geh-/Radweg mit dem Zusatz „Anlieger frei“ könne man prüfen. Für den ausnahmsweise zugelassenen Verkehr würde dann Schrittgeschwindigkeit gelten. Den Kfz-Verkehr würde dies jedoch nicht reduzieren, da für diesen vor allem die Anlieger verantwortlich seien. (Matthias Lohr)