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Zoff am Eichwald: Anwohner wollen keinen Zaun um Sportplatz

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Von: Matthias Lohr

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Nicht im besten Zustand: Der Sportplatz im Eichwald in Bettenhausen soll einen neuen Rasen bekommen und eingezäunt werden. Deswegen haben Anwohner nun einen Anwalt eingeschaltet.
Nicht im besten Zustand: Der Sportplatz im Eichwald in Bettenhausen soll einen neuen Rasen bekommen und eingezäunt werden. Deswegen haben Anwohner nun einen Anwalt eingeschaltet. © Matthias Lohr

Der Sportplatz am Eichwald in Bettenhausen hat eine lange Tradition. Nun gibt es jedoch Ärger wegen Vandalismus und eines geplanten Zauns. Anwohner haben einen Anwalt eingeschaltet.

Bettenhausen – Der SBV 07 schreibt im Kasseler Fußball eine Erfolgsgeschichte. Innerhalb weniger Jahre ist der Klub aus der untersten Klasse in die Kreisoberliga aufgestiegen. Zudem hat der Multi-Kulti-Verein, der jahrelang auf den Waldauer Wiesen kickte, seit 2019 mit dem Sportplatz am Eichwald in Bettenhausen eine eigene Heimstätte, die von Hessen-Forst gepachtet ist. Schon vor zwei Jahren sagte Vorstandsmitglied Metin Kazak: „Wir fühlen uns hier pudelwohl. Alles passt, hier ist unsere Heimat.“ Doch nun gibt es Zoff wegen eines Zauns.

Der Rasenplatz ist nicht im besten Zustand. Bis zu 80 000 Euro will der Vorsitzende Saban Filiz in einen neuen Rasen investieren. Zudem klagt er über Vandalismus und Müll auf dem Gelände. Darum soll die Anlage eingezäunt werden. So ist es auch bei allen städtischen Sportplätzen der Fall.

Einige Anwohner machen dagegen mobil. Sie haben einen Rechtsanwalt eingeschaltet und sprechen davon, dass die Eichwaldsiedlung durch den Zaun enteignet werde. Kinder und Familien könnten dann nicht mehr Frisbee oder Fußball spielen.

Sabine und Frank Weber wohnen direkt auf der anderen Seite des Fasanenwegs, an dem sich die Sportanlage befindet. Beide versichern, nichts gegen Fußball zu haben. Mit dem VfB Viktoria Bettenhausen, der hier jahrzehntelang zuhause war, ehe er auf die Cornelius-Gellert-Kampfbahn unterhalb des Eichwalds umzog, habe es nie Probleme gegeben.

Das Ehepaar kritisiert, dass für den Zaun „erheblich viele Bäume gefällt werden müssen“. Zudem gebe es an Spieltagen sehr viel Verkehr. „Beim SBV hat man kein Gefühl für den Platz“, sagt Sabine Weber und kritisiert zugleich Stadt und Hessen-Forst: Der Zaun hätte nicht genehmigt werden dürfen, weil es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handele. Darum hat sie per Anwalt bei der Unteren Naturschutzbehörde Widerspruch gegen den Bau des Zauns eingereicht.

Laut einem Rathaussprecher werde dieser gerade geprüft. Die naturschutzrechtliche Genehmigung für den Zaun sei notwendig, weil sich der Sportplatz in einem Landschaftsschutzgebiet befindet. Bereits Ende vorigen Jahres sei sie von der Unteren Naturschutzbehörde genehmigt worden.

Doch nun verzögert sich das Vorhaben des Vereins wegen des Einspruchs. Seine Spiele trägt der SBV wegen des schlechten Zustands des Platzes derzeit auf der Gellert-Kampfbahn aus.

Beim Landesbetrieb Hessen-Forst, der für den Eichwald zuständig ist, kann man das Anliegen des Vereins sehr gut verstehen, wie Mitarbeiter Matthias Schnücker sagt, der früher selbst auf der Anlage gekickt hat: „Wir haben ein sehr gutes Pachtverhältnis. Mit den Leuten vom SBV kann man immer reden.“

Auch im Ortsbeirat ist man auf der Seite des Sportvereins, wie in der jüngsten Sitzung zu hören war. Ortsvorsteher Volker Zeidler (SPD) verglich den Fall mit dem Nachbarschaftsstreit um den legendären Maschendrahtzaun, den Komiker Stefan Raab 1999 in einem Liedchen besang. Einige in Bettenhausen sind zudem der Meinung, die Anwohner würden sich nur deshalb so aufregen, weil es sich um einen Multi-Kulti-Sportverein handelt.

Das weisen die Webers von sich. Sollte sich eine Bürgerinitiative bilden, sei man dabei. Frank Weber sagt: „Wir haben ein Recht auf Ruhe, aber hier gibt es keine Ruhe mehr.“ Währenddessen hofft SBV-Vorsitzender Filiz auf eine Einigung: „Ich will keinen Ärger.“ (Matthias Lohr)

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