Kassel. Es war ein Gedanke, der in der Stadt eine Menge Bewegung auslöste: Beim Neujahrsempfang hatte Oberbürgermeister Bertram Hilgen (SPD) die Idee formuliert, Kassel könnte sich erneut um den Titel einer Kulturhauptstadt Europas bewerben, wenn 2025 wieder eine deutsche Stadt an der Reihe ist.
Vor dem Kulturausschuss der Stadtverordnetenversammlung erläuterte Hilgen jetzt seinen Vorschlag und stieß damit fraktionsübergreifend auf großes Interesse. „Man kann sich nur bewerben, wenn man auch gewinnen will“, sagte Hilgen. Und ob Kassel eine Chance hat, unter den deutschen Bewerbern soll jetzt eine Arbeitsgruppe untersuchen.
Dabei geht es um folgende Punkte:
• Wer sind die Mitbewerber? Noch hat keine deutsche Stadt definitiv eine Bewerbung als Kulturhauptstadt 2025 angekündigt. Interesse an einer Bewerbung haben unter anderem Frankfurt, Leipzig, Dresden und Nürnberg bekundet.
• Was hat sich seit der erfolglosen Bewerbung für 2010 in Kassel verändert? Die Stadt Kassel hat sich, so Hilgen, weiter als Kulturstadt profiliert. Der Bergpark mit den Wasserspielen und dem Herkules wurde ins Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen, derzeit entsteht auf dem Weinberg die neue Grimmwelt, die Neue Galerie wurde bereits neu gestaltet und das Stadtmuseum wird im kommenden Jahr folgen – so die wichtigsten Punkte. Doch dies alles wird nicht reichen, sagt Hilgen.
• Was muss noch dazukommen? Laut Hilgen steht die Frage, wie Kultur- und Stadtentwicklung langfristig zusammengehen, zu einem entscheidenden Kriterium für eine Kulturstadtbewerbung geworden. Was dies für Kassel bedeutet, muss geklärt werden. Außerdem spiele die europäische Dimension eine große Rolle. Ob die Kooperation zwischen Kassel und Athen bei der documenta 14 für eine Bewerbung nutzbar gemacht werden könne, müsse geprüft werden.
• Was hat sich gegenüber 2010 noch verändert? Beim Bewerbungsverfahren spielen die Bundesländer diesmal keine rolle mehr. Über die Endauswahl deutscher Städte entscheidet auf Bundesebene eine europäisch zusammengesetzte Jury.
Mehrere Stadtverordnete warfen ein, vor einer möglichen Bewerbung müsse die Akzeptanz innerhalb der Stadtgesellschaft ermittelt werden. Hilgen sagte zu, dass die Bevölkerung wie im vorigen Verfahren mittels Open-Space-Konferenzen einbezogen werden solle. (w.f.)
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