Bode-Turm in Kassel wird für Seniorenwohnen schick gemacht

Kassels ältestes Hochhaus, 1952 nach Plänen von Architekt Paul Bode errichtet, steht seit 2018 wegen Brandschutzrisiken leer. Nun soll das markante Gebäude bis Ende 2024 saniert werden.
Kassel – Seit viereinhalb Jahren ist Kassels ältestes Hochhaus an der Sophienstraße 1 verwaist. Nun ist der Weg frei für die Sanierung des denkmalgeschützten Baus, der 1952 von Architekt Paul Bode geplant wurde. Er soll zu einem gehobenen Domizil für selbstbestimmtes Seniorenwohnen werden, mit zubuchbaren Assistenzleistungen für den Alltag und Kurzzeit-Pflegemöglichkeiten vor Ort.
Ende 2024 sollen die 42 Wohnungen beziehbar sein, die Bauarbeiten im 4. Quartal dieses Jahres starten, sagte Geschäftsführer Manfred Baker von der Kasseler Immobilienfirma First Invest, der das marode Hochhaus seit 2021 gehört. Vor allem weil das Brandschutzrisiko nicht mehr vertretbar war, hatten die letzten Bewohner schon lange vorher ausziehen müssen.

Belange des Brand- und des Denkmalschutzes haben seither alle Revitalisierungspläne zur kniffligen Aufgabe gemacht. Nach einem eineinhalb Jahre währenden „komplexen Abstimmungsprozess“ zwischen städtischer Bauaufsicht, Denkmalschutz und Feuerwehr liegt nun laut Baker seit Ende 2022 eine Umbaugenehmigung vor. Deren entscheidende Punkte:
- Der Charakter des Baukörpers und seiner zeittypisch gerasterten Hülle aus Fensterelementen und Fassadenplatten wird erhalten – aber freilich auf einen modernen Dämmungs- und Energiestandard gebracht. Das Haus wird ans Fernwärmenetz angeschlossen, alle Wohnungen bekommen Fußbodenheizung.
- Aus 51 Kleinstwohnungen werden 42 seniorengerechte Apartments, zwischen 45 und 68 Quadratmeter groß. Platz dafür wird geschaffen, weil der zentrale Treppenhausschacht verkleinert wird und die künftig zwei Fahrstühle in einem externen Liftturm untergebracht werden, der außen vor dem Gebäude zusätzlich errichtet wird. Von außen angestellt werden zur Hangseite auch neue, großzügige Balkons. Dadurch können die bisherigen kleinen Loggien jeweils der Wohnfläche zugeschlagen werden.
- Außen wird das komplette Grundstück laut Investor Baker barrierefrei. Hinter dem Gebäude ist ein eingeschossiger, dachbegrünter Winkelbau geplant. Dort soll eine ambulante Wohngruppe mit sechs Zimmern geschaffen werden, wo Hausbewohner im Fall von kurzzeitigem Pflegebedarf logieren können. Dieser Bereich sei dann rund um die Uhr mit Pflegepersonal besetzt, sagt Baker.
Und dieses Personal kommt von einer etablierten Einrichtung ganz in der Nähe: Die Berliner Pflege- und Seniorenimmobilien-Holding Cosiq, Muttergesellschaft des Kasseler Wohnstifts am Weinberg, hat das Bode-Hochhaus auf 25 Jahre als Betreiberin gepachtet. Somit wird das Wohnstift dort nicht nur die Service- und Assistenzleistungen für ältere, aber noch selbstständige Bewohner anbieten, sondern auch die Wohnungen im sogenannten Bodeturm vermieten. Vormerken lassen kann man sich dafür bereits jetzt.
Die Wohnungen selbst werden laut Manfred Baker „wie ganz normale Eigentumswohnungen“ an Kapitalanleger vermarktet, die nicht selbst einziehen, aber von Denkmalschutz-Abschreibungen profitieren wollen. Gegenüber dem Pächter und Betreiber Cosiq hätten Wohnungskäufer allerdings ein „Vorbelegungsrecht“, wenn sie etwa ihre betagten Eltern dort unterbringen wollen. Auch die Vermarktung der Wohnungen beginne in diesen Tagen. Unter bodeturm.de gibt es im Netz Informationen zu dem Projekt.