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Gasthaus "Zur Dönche" schließt im Oktober: Traditionslokal soll weichen

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Von: Bastian Ludwig

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Das Gasthaus heute: Noch bis Anfang Oktober sind Gäste im „Stilbruch“ willkommen. © Bastian Ludwig

Die Tage des traditionsreichen Gasthauses „Zur Dönche“, heute „Stilbruch“, an der Druseltalstraße sind gezählt. Weil es Neubaupläne für das Grundstück gibt, wird das Lokal am 2. Oktober zum letzten Mal geöffnet sein.

Mit dem Restaurant schließt die letzte Gastronomie in der Nähe des Naturschutzgebietes Dönche. Wie die HNA berichtete, ist auch im Gasthaus „Schöne Aussicht“ an der Heinrich-Schütze-Allee im Juli Schluss.

Seit 1896 besteht das Gasthaus „Zur Dönche“ an der Druseltalstraße 121. Seit über 100 Jahren lockt es die Gäste – auch dank seines Biergartens unter alten Bäumen.

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Gesicht der Kneipe: Martin Franke. © Stadtarchiv Kassel

Das Haus hat eine wechselvolle Geschichte erlebt. In den 1970er-Jahren wurden dort unter dem Namen „Karas“ internationale Biere ausgeschenkt – sogar aus China kam der Gerstensaft. Immer wieder wechselte der Name des Lokals, wobei sich „Zur Dönche“ noch am längsten hielt. Vor knapp 20 Jahren wurde es dann für wenige Jahre zu einem italienischen Restaurant („Dora“).

Schließlich folgte 2004 die „Stilbruch“-Ära: Nachdem die Kneipe „Stilbruch“, die seit 1990 an der Germaniastraße beheimatet war, die Räumlichkeiten im Vorderen Westen verlassen musste, zog sie an die Druseltalstraße um. Der damalige Betreiber Martin Franke hat sich inzwischen krankheitsbedingt aus dem Geschäft zurückgezogen. Seine Mutter Erika ist Geschäftsführerin. Mit der Kündigung stehen die Frankes zunächst ohne gastronomische Alternative da.

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Gesicht der Kneipe: Martin Franke. © Bastian Ludwig

Begründet wurde die Kündigung mit Neubauplänen für das Grundstück. Bereits 2004 hatte es solche Pläne gegeben. Damals wollte die benachbarte Finanzberatungsgesellschaft Plansecur dort ein Hotel errichten. Plansecur hat das Areal, zu dem auch das benachbarte Haus mit der Kita „Kleine Stromer“ gehört, aber inzwischen verkauft.

Neuer Eigentümer und Projektentwickler ist die Uni.Space AG aus Kassel, die auch Bauherr der Appartementanlage an der Weserspitze war. Die Firma plant am Gasthaus-Standort ein Gebäude mit 60 kleinen möblierten Appartements zu errichten. Die 25 Quadratmeter großen Wohnungen sollen vor allem als Zweitwohnsitz oder für Singles geeignet sein. Das Investitionsvolumen wird auf 13 Millionen Euro beziffert. Betroffen von den Plänen ist auch das benachbarte Kita-Areal. Die Kleinen Stromer sind bereits bei der Neuorientierung. Der Stadt Kassel liegt bereits eine Bauvoranfrage vor, einen Abrissantrag für das historische Gebäude gibt es noch nicht, so ein Stadtsprecher. Uni.Space teilt mit, dass man noch im Planungsstadium sei.

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