Bühne frei für Jungunternehmer: Bewerbungsfrist für Hessischen Gründerpreis läuft – Kassel ist Partnerstadt

Kassel ist in diesem Jahr erneut Partnerstadt des Hessischen Gründerpreises. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis zum 20. Juni.
Kassel – Damals fiel die große Gala aus. Als Kassel vor zwei Jahren Partnerstadt des Hessischen Gründerpreises war, geriet der Wettbewerb zum großen Teil in die Corona-Lockdowns. Fast alle geplanten Veranstaltungen wurden abgesagt, zur Online-Preisverleihung reisten die Gewinner nach Offenbach.
In diesem Jahr ist Kassel erneut Partnerstadt des undotierten Wettbewerbs. Ab sofort können sich Interessenten in vier Kategorien bewerben, die Frist läuft bis zum 20. Juni. Der Hessische Gründerpreis bietet Expertentrainings, Workshops und Netzwerkkontakte. So gibt es etwa die Möglichkeit, dass die Produkte der Teilnehmer beim Einzelhandelskonzern Rewe gelistet werden, die Techniker Krankenkasse berät bei der Personalgewinnung und der Arbeitgeberverband Hessenmetall bringt in einer Veranstaltung Start-ups und etablierte Unternehmen zusammen. Auch Veranstaltungen mit der documenta sind geplant. Schirmherr des Wettbewerbs ist Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir.
Elisabeth Neumann, Projektleiterin für den Hessischen Gründerpreis bei der Kiz Sinnova gGmbH, erwartet, die stetig steigenden Teilnehmerzahlen erneut zu toppen. Im vergangenen Jahr gab es 167 Bewerber, es war der vierte Rekord in Folge. „Und wir haben bereits mehr als 80 Voranmeldungen“, sagt sie zur gerade gestarteten aktuellen Runde. „Es sind keine Notgründungen, die sich bei uns bewerben.“
„Das Thema Existenzgründung spielt für uns eine ganz große Rolle“, sagt Ingo Buchholz, Vorstandsvorsitzender der Kasseler Sparkasse, in deren Räumen das Wettbewerbsfinale im November stattfinden soll. Zudem suchen Hunderttausende der rund 3,5 Millionen Familienunternehmen in Deutschland in den nächsten Jahren einen Nachfolger.
Die Region habe für Existenzgründer den Vorteil der „kurzen Wege“, sagt Kai Lorenz Wittrock, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Region Kassel. Dafür sorgen nicht zuletzt die Universität, aus der heraus viele Absolventen ein Unternehmen gegründet haben sowie Einrichtungen wie der an die Universität angegliederte Science Park sowie das Technologie- und Gründerzentrum FiDT. Allein Letzteres habe in den vergangenen fast 25 Jahren mehr als 450 Unternehmen eine vorübergehende Bleibe geboten, sagt Gerold Kreuter, der Geschäftsführer der beiden Institutionen. Wer dort angedockt war, hat gute Chancen, sich durchzusetzen: Etwa 80 Prozent dieser Start-ups seien noch aktiv.
Katharina Koch hat den Hessischen Gründerpreis 2020 in der Kategorie „zukunftsfähige Nachfolge“ gewonnen – die studierte Politikwissenschaftlerin hat von ihrem Vater den 1877 gegründeten Familienbetrieb übernommen und bereicherte die Fleischerei in Calden um neue Produkte, Werbekampagnen und einen Online-Shop. Sie könne die Teilnahme am Gründerpreis nur empfehlen, sagt sie rückblickend. Sie habe sich dadurch intensiv mit ihrem Konzept auseinandergesetzt und auch viel mediale Aufmerksamkeit erhalten.