Bundeswehr bestellt 50 Puma-Panzer: Auftrag für 1,1 Milliarden Euro geht an Rheinmetall und KMW

Auftrag für 1,1 Milliarden Euro: Die Bundeswehr hat bei Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) 50 weitere Puma-Schützenpanzer bestellt.
Düsseldorf/Kassel – Den Auftragswert bezifferten die Rüstungsunternehmen in einer gemeinsamen Mitteilung auf knapp 1,1 Milliarden Euro. KMW erhält mit 574 Millionen Euro, die Rheinmetall Landsysteme GmbH als Unterauftragnehmerin 501 Millionen Euro. Zu dem Paket gehören außerdem Ersatzteile und Sonderwerkzeugsätze sowie acht Flugphasensimulatoren für das Lenkflugkörpersystem Mells, das hauptsächlich zur Panzerabwehr benutzt wird. Der Rahmenvertrag ermöglicht Nachbestellungen. Die Panzer sollen von Ende 2024 bis Anfang 2027 ausgeliefert werden.
Die Kasseler Standorte von Rheinmetall und KMW mit zusammen rund 2500 Beschäftigten sind an der Bundeswehr-Bestellung beteiligt. Erst vor Kurzem hatten die Konzerne einen Nachrüstungsauftrag der Bundeswehr für 143 Puma-Panzer verkündet. Generalunternehmerin für Nachrüstung und Neufahrzeuge ist die Projekt System & Management GmbH (PSM), an der beide Rüstungsbauer beteiligt sind.
Der Haushaltsausschuss des Bundestags hatte in der vergangenen Woche grünes Licht für den Kauf gegeben. Dieser, das sogenannte zweite Los, hatte auf der Kippe gestanden, nachdem bei einer Bundeswehrübung im Dezember alle 18 eingesetzten Schützenpanzer ausgefallen waren. Die damalige Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte zunächst der Industrie die Schuld gegeben und den Nachkauf kurzzeitig gestoppt. Die Pannen wurden rasch behoben – und waren offenbar zumindest teilweise ein hausgemachtes Problem der Bundeswehr: Nicht die Schwere der Störungen, sondern die Anzahl habe das vor Ort verfügbare logistische System überlastet, heißt es in einem Bericht des Ministeriums an den Verteidigungsausschuss, aus dem die Deutsche Presse-Agentur zitierte.
Lambrechts Amtsnachfolger Boris Pistorius (SPD) nannte den Puma, der den angejahrten Schützenpanzer Marder ablösen soll, einen „Quantensprung hinsichtlich des Schutzes der Soldatinnen und Soldaten hinsichtlich der Wirksamkeit im Einsatz, aber auch zum Beispiel der Beweglichkeit“, räumte aber auch ein: „Ja, der Puma hatte seine Schwierigkeiten, wie jedes große Waffensystem, was entwickelt wird.“ Zudem wies der Minister darauf hin, dass am 12. Mai eine Preisbindungsfrist abgelaufen wäre. „Dann hätten wir neu verhandeln müssen und dann wäre es mit Sicherheit teurer geworden, hätte noch mal Zeit gekostet.“
Rheinmetall treibt unterdessen seine Pläne für eine Fabrik in der Ukraine voran. Nach einer Mitteilung des Konzerns vom Montag hat der Konzern dazu eine strategische Kooperation mit dem Staatskonzern Ukroboronprom vereinbart. Im ersten Schritt geht es um die Instandsetzung der Fahrzeuge, die die Ukraine über Ringtausch und Direktlieferungen erhalten hat. Später wollen die Unternehmen gemeinsam Rheinmetall-Produkte in der Ukraine herstellen, entwickeln und auch exportieren. (Barbara Will)