Christopher Street Day diesmal ohne Parteien: Queere Menschen demonstrieren Samstag für mehr Vielfalt – Debatte über politische Ausrichtung

Die queere Community lädt für Samstag, 11. Juni, zum Christopher Street Day (CSD) ein.
Kassel – Auch in diesem Jahr soll es wieder eine Demonstration und ein buntes Fest geben. Gemeinsam soll nicht nur gefeiert, sondern auch die Vernetzung untereinander gefördert werden, „um für eine bessere Zukunft für uns alle zu kämpfen“, so CSD-Mitorganisatorin Lola Blume.
Im Alltag vieler queerer Menschen bedeute jeder Tag eine neue Herausforderung, sagt Blume: „Fast täglich werden wir mit Homo- oder Transfeindlichkeit konfrontiert, ob durch fehlende Aufklärung über queere Themen, unfaire Nachteile im Berufsleben, der bundesweit ansteigenden Zahl an Angriffen oder die anhaltende rechtliche Diskriminierung von Trans-Eltern und queeren Eltern im Allgemeinen.“ Der Kampf für Gleichberechtigung müsse mit den Anliegen von Frauen, schwarzen Menschen und Menschen mit Behinderungen verbunden werden.
Im vorigen Jahr war der CSD vor allem von linken Gruppen vereinnahmt worden. Das stieß auf Kritik. Die Orga-Gruppe entschied daher, dass Parteien nicht mehr als solche auftreten sollen – etwa durch Parteiflaggen, Infostände und Redebeiträge. Die Jugendorganisationen von FDP (Julis) und SPD (Jusos) unterstützen den CSD daher nicht mehr.
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Vanessa Gronemann akzeptiert die Entscheidung der Orga-Gruppe, wie sie sagt: „Als Einzelpersonen können wir nach wie vor teilnehmen. Die Parteien haben eher den Auftrag, zuzuhören und die Forderungen in konkrete Politik zu übersetzen. Dazu ist es nicht notwendig, die Parteifahne zu schwingen.“
Der CSD startet am Samstag um 12 Uhr am Hauptbahnhof. Die Demo-Route geht über die Friedrich-Ebert-Straße, Goethestraße, Wilhelmshöher Allee bis zur Haltestelle Berlepschstraße und endet in der Goetheanlage. Eine Dolmetscherin und barrierefreie Toiletten sind gewährleistet.