Wegen Corona: Chillen statt tanzen - Unsicherheit bei Clubbetreibern in Kassel ist groß

Zwar dürfen die Diskotheken und Clubs in Hessen wieder öffnen, allerdings darf dort nicht getanzt werden - Clubbetreiber in Kassel sind verunsichert.
Kassel- Große Unsicherheit unter den Gastronomen in Kassel gibt es auch darüber, ob und wann in Kassel eine Sperrstunde kommen wird. Die Stadt Kassel hat am Donnerstag Fragen zu diesem Thema gegenüber der HNA nicht beantwortet. Wir haben uns umgehört, wie Kasseler Clubbetreiber mit der aktuellen Situation umgehen.
- Club „Grauzone“: Der Club „Grauzone“ an der Friedrich-Ebert-Straße sollte eigentlich im Frühjahr dieses Jahres eröffnen. Doch diese Pläne wurden von dem Corona-Lockdown zerstört. Christian Gerhardt, Leiter der „Grauzone“, empfindet die Tatsache, dass die Clubs jetzt wieder ohne Tanzangebot öffnen dürfen, zumindest als „kleinen Erfolg“. So könnten die Betreiber zumindest einen kleinen Teil der Ausgaben erwirtschaften. „Wir haben schließlich jeden Monat unsere Fixkosten. Und wir haben keinen Esel im Keller stehen, der Geld scheißt.“
Allerdings weiß Gerhardt auch, dass er jetzt das gesamte Konzept für den Laden verändern muss. „Wir müssen von einem Club auf eine Bar umsatteln.“ Das bedeutet auch weniger Gäste: Höchstens 50 statt bis zu 199. Die Tanzfläche will er in eine Chill-out-Area mit Sitzmöglichkeiten umgestalten. Entsprechende Sofas seien schon vorhanden, könnten aber erst aufgestellt werden, wenn die neue Lüftungsanlage installiert ist.
Die sei bereits bestellt, aber die Lieferzeiten würden sich aufgrund der großen Nachfrage verlängern. Sobald das Ordnungsamt die Anlage, die für mehr Sicherheit der Gäste sorgen soll, abgenommen hat, soll die „Grauzone“ eröffnet werden. Gerhardt geht derzeit davon aus, dass diese Ende November, Anfang Dezember geschehen soll. - Club „Unten“ : Der Club „Unten“ an der Wolfhager Straße werde auch trotz der neuen Regelungen momentan nicht wieder öffnen, teilt Betreiber Mathias Jakob auf Anfrage mit.
- Musikpark A 7: Kassels einzige Großraumdisco, der Musikpark A 7 an der Miramstraße in Bettenhausen, bleibt weiterhin geschlossen, sagt Geschäftsführer Ingo Zitzelsberger. Nachdem die Bundesregierung weitere Überbrückungshilfen bis kommenden Sommer zugesagt habe, spiele man allerdings mit dem Gedanken, kleine Umbaumaßnahmen in der Disco vorzunehmen. Wenn die Infektionszahlen wieder rückläufig seien, wolle man einen Barbetrieb ohne Tanzfläche ausprobieren, sagt Zitzelsberger. Aber nur dann, wenn es keine Sperrstunde mehr gebe.
- Diskotheken York und Club 22: So lange die Infektionszahlen so hoch bleiben, werde man die Discothek York nicht öffnen, sagt Betreiber Georg Brechtken. Man denke aber darüber nach, ob man Luftfilter in die Disco an der Oberen Königsstraße einbauen werde. Der Club 22 an der Friedrich-Ebert-Straße, der ebenfalls von Brechtken gemeinsam mit Karl Börries betrieben wird, hat nach dem Lockdown in der oberen Etage als Bar geöffnet. Sollte es in Kassel eine Sperrstunde ab 23 Uhr geben, werde man die Bar nicht mehr öffnen, so Brechtken. „Wir sind ein Nachtclub, kein Tagesbetrieb.“
- Club „Kleiner Onkel“: In dem Tanz- und Nachtclub „Kleiner Onkel“ an der Mombachstraße in der Nordstadt wird seit Oktober die Sonderausstellung „Stellmachers Planet“ mit überdimensionierten Bildern gezeigt. Zudem gebe es Hintergrundbeschallung und Bier, sagt Betreiber Steve Turn. Da der Platz im „Kleinen Onkel“ begrenzt ist, ist für den Besuch der Bar eine Voranmeldung erforderlich. Ob es dieses Angebot auch noch dann gibt, wenn die Stadt eine Sperrstunde verhängen sollte, weiß Steve Turn noch nicht. Er denkt aber darüber nach, dass in diesem Fall die Öffnungszeiten nach vorn verlegt werden könnten. (use)
Erneut hat die Region Kassel am Samstag (24.10.2020) die höchste Corona-Warnstufe erreicht - Stadt und Kreis appellieren an die Bürger.