Wegen Corona fehlen Kunden: Viele Geschäfte in Kassel schließen früher

Wer abends in der Kasseler Innenstadt einkaufen möchte, hat derzeit schlechte Karten: Viele Galerien und Geschäfte verkürzen wegen Corona ihre Öffnungszeiten.
Kassel – Wer nach Feierabend in der Innenstadt von Kassel noch eine Besorgung machen will, steht derzeit oft überrascht vor verschlossenen Türen: Viele Geschäfte haben wegen der Corona-Pandemie aktuell ihre Öffnungszeiten verkürzt. Sichtbar ist das besonders in den Einkaufsgalerien, die eigentlich einheitliche Kernöffnungszeiten bis 20 Uhr haben.
Wer gegen 19 einen Rundgang etwa durchs Dez unternimmt, findet mehr als die Hälfte der rund 100 Shops schon geschlossen vor. Einige haben Schilder an den Türen, dass der Betrieb derzeit bereits um 18 oder 18.30 Uhr endet. Auch der Elektronikriese Media Markt macht derzeit um 19 Uhr Feierabend – ebenso wie sein Pendant Saturn im City-Point, wo nach dieser Zeit ein noch etwas höherer Anteil der Läden offen hat.
Wegen Kundenmangel: Geschäfte und Galerien in Kassel schließen früher
Eine Betriebszeit bis 20 Uhr ist den Galerie-Mietern eigentlich per Vertrag vorgegeben. „In der aktuellen Lage nehmen wir aber Rücksicht“, sagt City-Point-Managerin Jessica Reinhardt. Die Kulanz gilt jenen Geschäften, die nicht zu den Grundversorgern wie Drogerie- und Supermärkten gehören.
Während diese sich nicht mit 2G-Kontrollen herumplagen müssen und weiterhin auch noch bis 21 Uhr frequentiert sind, würden die anderen Läden unter allgemein deutlich rückläufigen Kundenzahlen, Kontrollaufwand und Personalproblemen leiden, sagt Dez-Managerin Margaret Stange-Gläsener: „Dem muss irgendwo Rechnung getragen werden.“
Derzeit früherer Ladenschluss: Königs-Galerie will im März zu alter Öffnungszeit zurückkehren
In der Königs-Galerie hat Manager Heinz Schäffer entschieden, die Kernöffnungszeit seines Hauses seit voriger Woche allgemein auf 18 Uhr herabzusetzen – „temporär“, wie er betont: Ziel sei es, im März wieder zu den alten Öffnungszeiten zurückzukehren.
Auch viele Einzelgeschäfte in Kassels Fußgängerzone machen derzeit früher zu. „Man kann das auch in den Stadtteilzentren verfolgen“, sagt Martin Schüller, Geschäftsführer vom Einzelhandelsverband Hessen-Nord.
Kundenfrequenz wegen 2G rückläufig: Gleichzeitig plagen Händler Personalsorgen
Schüller beschreibt das Dilemma der Ladenbetreiber: Die Kundenfrequenz sei durch 2G stark rückläufig, die Umsatzerwartung im Januar und Februar ohnehin gedämpft. Und die Personalfrage sei in doppelter Hinsicht ein Problem: erstens auf der Kostenseite und zweitens, im Moment überhaupt ausreichend Leute zu bekommen.
Viele würden zwecks Entlastung zum Mittel der Kurzarbeit greifen, sagt Schüller: „Da aber aktuell kein Lockdown gilt, muss das gut begründet werden.“ Weniger Personalbedarf wegen kürzerer Öffnungszeiten sei da eine probate Argumentation.
Die Corona-Pandemie trifft die Einkaufsgalerien in Kassel hart. Der Leerstand hat fast überall zugenommen. Eine Galerie kommt hingegen gut durch die Krise. (Axel Schwarz)