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Corona sorgt für saubere Luft in Kassel

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Von: Bastian Ludwig

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In Zeiten der Pandemie sind weniger Autos unterwegs: Homeoffice-Regelungen sorgten für sauberere Luft. Auch auf der Holländischen Straße.
In Zeiten der Pandemie sind weniger Autos unterwegs: Homeoffice-Regelungen sorgten für sauberere Luft. Auch auf der Holländischen Straße. © Andreas Fischer

Die Schadstoffbelastung in der Stadt Kassel ist vergangenes Jahr weiter gesunken. Hauptursache dafür ist Corona.

Kassel - Die EU-Grenzwerte für Stickstoffdioxid (NO2) und Feinstaub (PM10) werden – wie schon im Vorjahr – deutlich unterschritten. Dies geht aus Daten zur Luftqualität des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) hervor, das in Kassel zwei Messstationen betreibt. Ursache für den Rückgang sind die Pandemie und die verbundene Reduzierung der Mobilität durch Homeoffice und Kontaktbeschränkungen.

Bereits seit 2017 hält Kassel die beiden Schadstoffgrenzwerte durch Maßnahmen zur Luftreinhaltung ein – beim Stickstoffdioxid war die Unterschreitung zunächst aber nur marginal. Mit der Pandemie gab es eine deutliche Reduzierung. Im Jahresmittel 2021 sank die NO2-Belastung auf 29,6 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³). Der EU-Grenzwert liegt bei 40 µg. Somit war die Belastung in den Corona-Jahren 2020 und 2021 um 20 Prozent niedriger als in den Vorjahren. „Um genau diese 20 Prozent ist im gleichen Zeitraum auch die Verkehrsmenge insgesamt zurückgegangen, obwohl die Zulassungszahlen gestiegen sind“, teilt Umweltdezernent Christof Nolda (Grüne) mit.

Beim gesundheitsschädlichen Feinstaub mit einer Korngröße unter 10 Mikrometer (PM10) ist Kassel schon länger auf einem guten Weg. Der laut Bundesimmissionsschutzgesetz maximal zulässige Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurde 2021 nur an vier Tagen überschritten. Insgesamt sind jährlich 35 Überschreitungen erlaubt.

Die fünf Überschreitungen im Februar und März vergangenen Jahres hingen nach Auskunft der Stadt zudem mit einer besonderen Wetterlage zusammen, mit der Sahara-Staub nach Kassel gekommen sei. Auffällig ist, dass es am Neujahrstag – anders als üblich – zu keiner hohen Feinstaubkonzentration gekommen ist. Dies ist auf die pandemiebedingten Kauf-einschränkungen für Feuerwerk zurückzuführen.

Umweltdezernent Nolda räumt ein, dass der Schadstoffrückgang in den beiden Corona-Jahren nicht vergleichbar sei. Eines habe die Zeit aber deutlich gemacht: „Wesentliche Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität ist die Verkehrswende.“ Deshalb müsse es weitere Bemühungen geben. Allein schon mit Blick darauf, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) deutlich niedrige Grenzwerte fordere und diese die EU im Herbst auch beschließen wolle. (Bastian Ludwig)

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