Kopenhagener Büro gewann Städtebauwettbewerb
Jägerkasernengelände: Neues Wohngebiet mit 400 Wohnungen geplant
Kassel. Am Park Schönfeld wird ab 2016 eines der größten innerstädtischen Wohnbaugebiete der vergangenen Jahrzehnte entstehen. Über 400 Wohnungen plant der Kasseler Bauträger Immovation AG auf einem Teilgebiet der früheren Jägerkaserne.
Den städtebaulichen Wettbewerb dazu hat ein Ingenieurbüro aus Kopenhagen gewonnen, teilten Stadtbaurat Christof Nolda und Immovation-Vorstand Lars Bergmann am Mittwoch im Rathaus mit.
36 Planungsbüros hatten sich monatelang damit befasst, wie man auf dem bisher weitgehend von der Regionalbusfirma RKH genutzten Gelände ein urbanes Wohnquartier schaffen könnte. Nach den Vorstellungen des Bauträgers, der den Wettbewerb ausgelobt hatte, soll ein Mix aus Eigentums- und Mietwohnungen entstehen und Lösungen auch für studentisches wie für betreutes Wohnen ermöglichen. Die Finanzierung für das Großvorhaben stehe bereits, sagte Bergmann: „Wir wollen das alles komplett selber machen.“ Die Höhe des Investitionsbedarfs hängt nun von der detaillierten Bebauungsplanung ab.
Grundlage dafür soll der Entwurf des deutsch-dänischen Büros Wuttke & Ringhof werden – darauf hat sich in einem anonymisierten Bewertungsverfahren das Preisgericht entschieden, dem renommierte Architekturexperten aus dem ganzen Bundesgebiet ebenso angehörten wie Vertreter aller stadtpolitischen Fraktionen. Der Vorschlag der Kopenhagener sieht fünf fächerartige Gebäuderiegel vor, die teils zu einem ovalen Platz, teils zu Natur- und Gartenszenerien hin ausgerichtet sind. Bei einer hohen städtebaulichen Dichte bleiben zugleich Blickachsen frei, die das Areal nicht wie ein monotones Investorenprojekt, sondern mehr wie einen gewachsenen Stadtteil wirken lassen werden, urteilten die Juroren.
Der Entwurf von Wuttke & Ringhof gefiel so gut, dass die Jury statt eines zweiten zwei dritte Plätze vergab – „um den Qualitätssprung zu dokumentieren“, wie Nolda sagte. Die beiden Nächstplatzierten waren die Büros Carsten Maerz sowie KoopX Architektur, beide aus Berlin. Ein Viertel der 36 teilnehmenden Büros und Planer kam aus Kassel. Unter ihnen erhielt Andreas Schuchardt eine von vier Anerkennungen der Jury.
Fast viereinhalb Hektar groß ist die Fläche im Zentrum des Kasernengeländes. Nachdem die RKH zum Jahresende 2015 das Areal geräumt hat, soll es losgehen mit der Erschließung. Immovation-Aufsichtsratschefin Dr. Heidemarie Krüger sagte, das Vorhaben werde ähnlich prägend fürs Kasseler Stadtbild sein wie die Entwicklung der Unterneustadt oder der Marbachshöhe: „Aus dieser Chance wollen wir etwas machen.“
Ausstellung im Rathaus
Pläne und Modelle von allen 36 Wettbewerbsbeiträgen sind noch bis zum 7. August in einer Ausstellung im Stadtverordnetensaal des Rathauses zu sehen. Die Öffnungszeiten: montags und mittwochs von 8 bis 18 Uhr, dienstags und donnerstags von 8 bis 16.30 sowie freitags von 8 bis 14 Uhr. (asz)