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Das Team für alle Fälle

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Von: Claudia Feser

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Vor dem neuen Hausmeisterbüro der GWH in der Brückenhof-Siedlung  stehen von links Hausmeister Jens Knierim, Antje Kiesewetter, die beiden Hausmeister Sascha Lefert und Alfred Schreiber, GWH-Bereichsleiter Henry Jäger, Pierre Böttcher und Kristina Bat.
Die GWH hat in der Brückenhof-Siedlung ein zentrales Hausmeister-Büro eröffnet. Von links Hausmeister Jens Knierim, Antje Kiesewetter, die beiden Hausmeister Sascha Lefert und Alfred Schreiber, GWH-Bereichsleiter Henry Jäger, Pierre Böttcher und Kristina Bat. © Claudia Feser

Drei Männer im Brückenhof sind Männer für alle Fälle: Jens Knierim, Sascha Lefert und Alfred Schreiber sind die Hausmeister der GWH-Siedlung. Sie kümmern sich um die Wohnqualität von rund 3500 Menschen in den 1456 Wohnungen der Wohnungsgesellschaft.

Oberzwehren – Hausmeister Jens Knierim stammt aus der Nachbarschaft: Er ist in Oberzwehren aufgewachsen und zur Schule gegangen, und sein Schulweg führte immer durch den Brückenhof. „Hier habe ich meine Jugend verbracht“, sagt der 45-Jährige, der nach dem Schulabschluss Maler und Lackierer gelernt hat. Seit einem Jahr ist er nun Hausmeister für die GWH im Brückenhof. Die Bewohner – so manchen kennt er noch aus seiner Schulzeit – kommen während der Mietersprechstunde ins Hausmeisterbüro an der Heinrich-Plett-Straße 67.

Das ist mit 16 Etagen das größte und höchste Haus im GWH-Quartier. Im Erdgeschoss des Hochhauses wurde kürzlich das zentrale Hausmeisterbüro eingerichtet. Darüber sind 100 Wohnungen auf 16 Etagen untergebracht. Die Hausfassade – Quadrate in gedeckten Pastellfarben – soll den Winter symbolisieren und wurde von einer Firma aus Berlin gestrichen. Nach und nach sollen alle Fassaden der Wohnblocks an die Reihe kommen und in unterschiedlichen Farben gestrichen werden, manchmal komplette Fassaden, manchmal nur die Sockel. „Das hilft insbesondere den Besuchern bei der Orientierung im Quartier“, sagt Antje Kiesewetter von der GWH.

Alfred Schreiber kennt jedes Haus im Brückenhof aus dem Effeff. Er ist seit 17 Jahren Hausmeister der GWH und damit der Dienstälteste im Team. Der gelernte Zimmermann kennt die meisten Mieter mit Namen, erst recht die, die schon seit Erstbezug in den Häusern leben. Die ersten, kleineren GWH-Häuser wurden 1967 bezogen, die Hochhäuser ab 1970. Jeder der drei Hausmeister ist für rund 500 Wohnungen im Quartier zuständig. Da kommt es häufig zu Aus- und Einzügen, weshalb Wohnungsabnahmen und -übergaben einen großen Teil der Arbeit ausmachen.

Dabei sehen die Hausmeister die ganze Bandbreite des Lebens: „Auf einer Etage kann es hinter einer Wohnungstür ganz ordentlich aufgeräumt sein, und hinter der Wohnungstür nebenan kann eine Messi-Wohnung sein“, sagt Sascha Lefert. Kommt das oft vor? Ab und zu schon, sagen die Hausmeister, und jedes Mal sei es erschreckend zu sehen, was man sonst nur aus dem Fernsehen kenne. „Das hat man hier vor der Tür, das ist eine komplett andere Welt“, sagt Sascha Lefert, der als ausgebildeter Mechatroniker seit zwei Jahren im Hausmeister-Team ist.

Die Hausmeister sind am engsten dran an den Mietern. Da müssen defekte Toiletten, verstopfte Waschbecken und kaputte Heizungen repariert und Rohrbrüche behoben werden, manchmal muss auch Schimmel begutachtet werden. Was die Hausmeister nicht selbst erledigen können, müssen Fremdfirmen übernehmen, deren Schadensbehebung wird von den Hausmeistern koordiniert. „Es wird nie langweilig“, sagt Alfred Schreiber.

Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld ist die Verkehrssicherheit in der Wohnanlage. Die Spielplätze müssen regelmäßig begutachtet, ob es eventuell Schäden an den Spielgeräten gibt. Auch in den Häusern muss kontrolliert werden, da die Fluchtwege zu den 65 GWH-Hauseingängen frei bleiben müssen. Aus Brandschutzgründen dürfen beispielsweise keine großen Schuhschränke oder Blumentöpfe in den Treppenhäusern stehen und kein Sperrmüll in den Kellern lagern.

An zwei Tagen in der Woche sind die Hausmeister im neuen Hausmeisterbüro anzutreffen, zur Mietersprechstunde. Die Berliner Firma, die derzeit die Fassaden verschönert, hat auch die Wandgestaltung im Hausmeisterbüro übernommen: An einer Wand empfängt ein riesiger Herkules-Kopf die Mieter, gegenüber wurde der Fontänenteich mit Bergpark und Herkules auf die Wand aufgemalt.

Die Mietersprechstunden seien immer gut besucht, sagen die Hausmeister. Manche Mieter kommen auch mit Kuchen, als Dankeschön für die Hilfe. „Und viele ältere Mieter kommen einfach mal zum Reden“, sagt Hausmeister Knierim, der viele Mieter noch aus seiner Jugendzeit im Brückenhof kennt. (Claudia Feser)

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