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Denkmal für Landgraf Friedrich II. wird bis Ende März saniert

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Von: Thomas Siemon

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Fachmann für die Marmorsanierung: René Feldbusch arbeitet noch bis Ende März an dem Denkmal für Landgraf Friedrich II., das aus dem 18. Jahrhundert stammt.
Fachmann für die Marmorsanierung: René Feldbusch arbeitet noch bis Ende März an dem Denkmal für Landgraf Friedrich II., das aus dem 18. Jahrhundert stammt. © Pia Malmus

Seit 1783 steht sie auf dem Friedrichsplatz und wird nach einer gründlichen Reinigung jetzt saniert. Das wird nach Angaben der Stadt bis Ende März dauern.

Kassel – „Das ist allerhöchste Bildhauerkunst“, sagt mit René Feldbusch ein Fachmann, der schon viel gesehen hat. Der 55-jährige Steinmetz- und Steinbildhauermeister aus Breuna (Landkreis Kassel) arbeitet am Denkmal für Landgraf Friedrich II. und ist regelrecht begeistert. Wie fein zum Beispiel der Faltenwurf des Umhangs und das wallende Haar herausgearbeitet wurden, habe er so noch nicht gesehen.

Aus edlem weißen Carrara-Marmor haben der Kasseler Hofbildhauer August Nahl und sein Sohn vor 240 Jahren die Figur geschaffen. Seit 1783 steht sie auf dem Friedrichsplatz und wird nach einer gründlichen Reinigung jetzt saniert.

Das wird nach Angaben der Stadt bis Ende März dauern. Zwei Wochen vor Ostern soll das Gerüst abgebaut werden. Dann strahlt das außergewöhnliche Denkmal wieder so hell wie früher. Zuletzt wurden Flechten, Algen und Moose entfernt, offene Fugen zwischen den Steinblöcken des Sockels abgedichtet und Risse im Marmor bearbeitet. Die waren am linken Arm der Figur sowie in den Falten des Mantels aufgetreten. Da sah man dann, dass die Skulptur aus fünf Blöcken zusammengesetzt wurde. Mit einer Art Spezialkleber hat René Feldbusch die feinen Risse so bearbeitet, dass dort keine Feuchtigkeit mehr eindringen kann.

Jedes Detail ein Stück Bildhauerkunst: Blick auf den unteren Teil des Denkmals.
Jedes Detail ein Stück Bildhauerkunst: Blick auf den unteren Teil des Denkmals. © Pia Malmus

Sockel bestand ursprünglich aus Marmor

Der Sockel des Denkmals sah übrigens nicht immer so aus wie heute. Ursprünglich bestand der auch aus Marmor. Nach der französischen Herrschaft bis 1813 wurde er durch roten Wesersandstein ersetzt. Der war in den vergangenen Jahren immer mal wieder beschmiert worden. Deshalb bekommt er jetzt einen besonderen Schutz. „Wir tragen eine sogenannte Opferschicht auf“, sagt Matthias Kolodzieczak vom städtischen Bauamt. Sollte es wieder zu Schmierereien kommen, kann man diese Schicht mit überschaubarem Aufwand entfernen.

Bei der Sanierung arbeiten Stadt und Land zusammen. Der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen übernimmt die Kosten in Höhe von gut 100 000 Euro, das Denkmal selbst steht mit dem Friedrichsplatz auf einem städtischen Grundstück.

Gut verpackt: das Denkmal auf dem Friedrichsplatz mit dem Fridericianum im Hintergrund.
Gut verpackt: das Denkmal auf dem Friedrichsplatz mit dem Fridericianum im Hintergrund. © Pia Malmus

Und zwar genau seit dem 14. August 1783. Zum Geburtstag von Friedrich II. (1720 bis 1785) wurde es aufgebaut. Lange stand es in der Mitte des Platzes. Als vor 30 Jahren die Tiefgarage am Friedrichsplatz gebaut wurde, wanderte das Denkmal an den Rand.

Makellos und fleckenfrei wird der weiße Marmor übrigens auch nach der Sanierung nicht sein. Mineralien und eine natürliche Patina sorgen für leichte Verfärbungen, die nicht entfernt werden. „Trotzdem wird die Figur in der Sonne strahlen“, sagt René Feldbusch. Bis dahin hat er noch einiges zu tun. (Thomas Siemon)

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