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Die Renaissance des Eierlikörs in der Kasseler Markthalle

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Von: Ulrike Pflüger-Scherb

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Der Lieferant für die vielen Osterhasen: Bei Christoph Bremer gibt es Eier aller Art sowie fünf verschiedene Sorten Eierlikör.
Der Lieferant für die vielen Osterhasen: Bei Christoph Bremer gibt es Eier aller Art sowie fünf verschiedene Sorten Eierlikör. © DIETER SCHACHTSCHNEIDER

In der Kasseler Markthalle gibt es am Donnerstag und Samstag viele Leckereien für das Osterfest. Der Koch-Club verteilt zudem Grüne Soße.

Kassel – „Die Lage auf dem Eiermarkt ist in diesem Jahr schwierig“, sagt Christoph Bremer, Geschäftsführer von Reuschel Frischei. Grund dafür sei die Vogelgrippe in Frankreich. „Die Franzosen kaufen die ganzen Eier aus Deutschland weg.“ Zum Glück sei sein kleiner Betrieb in Bad Arolsen davon nicht betroffen, sagt Bremer. Er bezieht seine Eier von 50 Bauern im Umkreis von 80 Kilometern. Bio-Eier, Eier aus Freiland- und aus Bodenhaltung.

Die Ware verkauft Bremer in der Kasseler Markthalle. „Vor Ostern ist 127 Prozent mehr los als sonst“, sagt der Eierhändler. „In den zwei Wochen nach Ostern wird dafür weniger gekauft. Das gleicht sich wieder aus.“

Was kostet ein Ei? Die Spanne ist groß. Das günstigste Ei aus Bodenhaltung kostet bei Bremer 20 Cent, für das XXL-Bio-Ei mit Doppeldotter berechnet er 60 Cent. Wie erkennt man, dass ein Ei ein Doppeldotter hat? Bremer kann das fühlen. Die Schalen seien viel glatter. Nur junge Hühner, die nicht täglich ein Ei legen, könnten Eier mit Doppeldotter liefern.

Markthalle in Kassel: Seit Jahren erlebt auch der Eierlikör eine Renaissance

Nicht nur Eier sind derzeit an dem Stand gefragt. Seit Jahren erlebt auch der Eierlikör eine Renaissance. An dem Stand gibt es fünf verschiedene Sorten. Christoph Bremer hat eine einfache Erklärung dafür: „Es kommt alles wieder. Auf vielen Schützenfesten gibt es auch wieder Fanta mit Korn.“ Ob man das mag oder auch nicht.

Harald und Ingrid Eberhardt aus Kassel haben am Mittwoch weiße Eier vorbestellt, um sie für Ostern zu färben. Die werden anschließend für die „kleinen Enkelchen“ im Alter von 24 und 21 im Kleingarten des Paares in den Waldauer Wiesen versteckt, wie Ingrid Eberhardt erzählt. Das hat Tradition. Die Eberhardts mögen aber auch Kaninchen. Allerdings nicht nur zu Ostern. Sie genießen das Fleisch zu allen Jahreszeiten. Der 80-jährige Harald Eberhardt erzählt, wie er nach dem Krieg seinem Vater geholfen hat, die selbst geschlachteten Kaninchen auszunehmen. „Damals hatten wir ja nichts anderes.“

Heutzutage muss man die Kaninchen nicht mehr selbst schlachten. Am Stand von Regina Schmitz gibt es ganze Tiere oder Teile. „Die stammen alle aus Bodenhaltung in der Region“, sagt Regina Schmitz. Neben Kaninchen verkaufe sie für die Osterfeiertage auch viel Lamm. Kalbsbraten sei aber auch eine Alternative.

Fisch in Kasseler Markthalle: „Wir verkaufen die drei- bis vierfache Menge wie sonst“

Am morgigen Karfreitag steht allerdings bei vielen Menschen erst mal Fisch auf der Speisekarte. „Wir verkaufen die drei- bis vierfache Menge wie sonst“, sagt Beate Schröder, Chefin der Räucherei Apel. Viele Menschen würden an Karfreitag Fisch essen, die ansonsten eigentlich keinen zubereiten würden. Deshalb werde in den meisten Fällen Filetfisch ohne Gräten nachgefragt. „Rotbarsch, Kabeljau und Skrei“, zählt die Fischhändlerin auf. Und Lachs. „Der geht aber immer.“ Beate Schröder hat vier verschiedene Lachssorten im Angebot.

Spargel für das Osterfest: Den gibt es bei Junior-Chef Erdem Altinok (links) und Simak Rezvanpul am Gemüsestand Altinok.
Spargel für das Osterfest: Den gibt es bei Junior-Chef Erdem Altinok (links) und Simak Rezvanpul am Gemüsestand Altinok. © Schachtschneider, Dieter

Zu Ostern gönnen sich auch viele Menschen den ersten Spargel der Saison. Am Gemüse- und Obststand der Familie Altinok gibt es weißen Spargel aus Mainz. Das Kilogramm kostet 17,98 Euro. Ob das Geschäft zu Ostern gut wird, da stecke man nicht drin, sagt Chef Irfan Altinok. Dieses Jahr würden wohl viele Menschen über Ostern wieder Urlaub machen, was in den vergangenen Jahren wegen Corona ja nicht so möglich war. „Wir spielen da jede Woche Lotto“, sagt der Gemüsehändler. Eins ist aber sicher: Die Kräuter für die Grüne Soße werden in diesen Tagen bei ihm verstärkt nachgefragt. An dem Stand gibt es Kräuter für die Frankfurter und die Kasseler Variante. An die Frankfurter Variante darf kein Dill.

Service

Die Markthalle, Wildemannsgasse 1., hat heute von 7 bis 18 Uhr und am Ostersamstag von 7 bis 14 Uhr geöffnet.

Auch die Zubereitung der Frankfurter und Kasseler Grünen Soße unterscheidet sich. „Bei der Frankfurter Variante werden die Kräuter mit einer Maschine gekuttert. Deshalb ist die Soße auch so grün“, sagt Robert Lohmann vom Kasseler Koch-Club. Allerdings würden durch das Kuttern auch Bitterstoffe austreten. Um das zu vermeiden, würden alle Kräuter bei der Kasseler Variante mit der Hand geschnitten. Acht Köche des Koch-Clubs haben gestern mit der Zubereitung der leckeren Soße nach Kasseler Art in der Markthalle begonnen. Am heutigen Donnerstag und am Ostersamstag werden die Portionen (insgesamt 70 bis 80 Liter) an die Kunden verschenkt. Gern gegen eine Spende.  (use)

Vielen Fans der Kasseler Markthalle dürfte das gefallen: Der ab diesem Jahr geplante Umbau der regionalen Einkaufsstätte im Marstallgebäude wird um mindestens ein weiteres Jahr vertagt.

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