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Dienstwagen war gestern: Arbeitgeber satteln auf Bikeleasing um

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Von: Nicole Schippers

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Erfolgreiches Start-up-Unternehmen: (von links) Bastian Krause, Katrin Werner und Paul Sinizin von der Firma Bikeleasing-Service bieten Diensträder zum Leasen an. Interessenten können sich jetzt auch an iPad-Säulen informieren, die das Unternehmen bei über 300 Fahrradhändlern bundesweit installiert hat.
Erfolgreiches Start-up-Unternehmen: (von links) Bastian Krause, Katrin Werner und Paul Sinizin von der Firma Bikeleasing-Service bieten Diensträder zum Leasen an. Interessenten können sich jetzt auch an iPad-Säulen informieren, die das Unternehmen bei über 300 Fahrradhändlern bundesweit installiert hat. © Nicole Schippers

Vellmar/Uslar. Immer mehr Arbeitgeber, die ihre Mitarbeiter fit halten und gleichzeitig etwas für die Umwelt tun wollen, satteln vom Dienstwagen auf das Dienstfahrrad um. „Die Wachstumskurve ist extrem“, sagt Bastian Krause vom Bikeleasing-Service.

Der 41-Jährige hat sich vor drei Jahren mit einer Leasingfirma für Fahrräder selbstständig gemacht. Aus dem 15-Quadratmeter-Büro in Uslar sind inzwischen zwei Unternehmensstandorte in Uslar und Vellmar geworden. Der Vertrieb läuft bundesweit.

Möglich gemacht hat das eine Steuerreform: Seit 2012 gelten für Dienstfahrräder ähnliche steuerliche Regeln wie für Dienstwagen. Die Folge: eine Win-win-Situation für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Den Unternehmen entstehen in der Regel keine zusätzlichen Kosten, die Beschäftigten können sich vergleichsweise günstig ein Fahrrad zulegen.

Entgelt wird umgewandelt

Das Modell funktioniert über die sogenannte Entgeltumwandlung: Die Leasingrate wird direkt vom Bruttogehalt abgezogen – Leasingnehmer ist der Arbeitgeber, der das Fahrrad dem Mitarbeiter zur Nutzung überlässt. Für ein Rad, das im Laden beispielsweise 2000 Euro kostet, liegt die Rate bei einem Gehalt von 2800 Euro brutto und einer Vertragslaufzeit von 36 Monaten bei rund 52 Euro.

Dieser Betrag wird vor dem Versteuern abgezogen. Der geldwerte Vorteil, der dem Arbeitnehmer entsteht, muss nur mit einem Prozent des Bruttopreises versteuert werden. Die Netto-Belastung des Arbeitnehmers liegt unter dem Strich lediglich bei rund 34 Euro. Nach Ende der Vertragslaufzeit kann er das Rad zum Restwert kaufen oder einen neuen Vertrag abschließen.

„Für den Arbeitgeber ist das eine Möglichkeit, ein kostenfreies Gesundheitsmanagement einzuführen, seine Mitarbeiter zu motivieren und etwas für die Umwelt zu tun“, erläutert Paul Sinizin (37), der die Geschäfte gemeinsam mit Krause führt. „Und nebenbei löst er auch noch seine Parkplatzprobleme.“ 

Mitarbeiter können ihr Dienstrad auch privat nutzen

Und auch die regionalen Fahrradhändler profitieren. Denn Krause und Sinizin arbeiten ausschließlich mit ihnen zusammen – provisionsfrei. Den Direktversand vom Großhändler oder Hersteller haben sie ausgeschlossen. Der Arbeitnehmer hat freie Händlerwahl. „Wir haben bundesweit 3000 Vertriebspartner, die unser System stützen“, sagt Krause.

Seine Firma ist in dieser Kette die Schnittstelle zwischen Arbeitgeber, Arbeitnehmer, Fahrradhändler und Versicherung. „Wir organisieren das so, dass für alle so wenig Aufwand wie möglich entsteht“, sagt Sinizin. So wird der Arbeitgeber in ein IT-Portal eingebunden, mit dem er die Leasingverträge unkompliziert verwalten kann. Der Mitarbeiter kann das über eine App tun. Eine Rundumschutzversicherung gehört für ihn auch zum Paket. „Sie gilt unter anderem bei Diebstahl, Vandalismus und Unfallschäden und übernimmt Risiken beispielsweise durch Langzeiterkrankung und Kündigung“, erläutert Krause.

Zu den Kunden von Bikeleasing-Service gehören Betriebe mit drei bis 20 000 Mitarbeitern. In der Region machen unter anderem der Niestetaler Solartechnik-Spezialist SMA, der Kasseler Bahntechnikhersteller und Autozulieferer Hübner und das Kasseler Autohaus Glinicke mit. Der Rundum-Service kommt an. Inzwischen beschäftigen Krause und Sinizin bundesweit gut 60 Mitarbeiter. „Und es kommen monatlich neue hinzu“, sagt Krause. 

Glinicke: Radleasing als Zukunftsmodell 

„Das Radleasing ist ein tolles Konzept“, sagt Alexander Kropf, Pressesprecher des Kasseler Autohauses Glinicke. „Wir freuen uns, dass wir unseren Mitarbeitern die Möglichkeit dazu bieten können.“ Kropf zufolge nutzen das Angebot derzeit 120 Kollegen. Auch das Unternehmen profitiert. „Glinicke versteht sich in der Zukunft als ganzheitliche Lösung der Mobilität. Das Bikeleasing ist ein zukunftsträchtiger Teil davon“, so Kropf.


Weitere Informationen im Internet unter:
https://bikeleasing-service.de/

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