Mehr als nur documenta: Für diese Sehenswürdigkeiten lohnt sich ein Ausflug nach Kassel
Vom Herkules über den Bergpark bis hin zur Orangerie: Kassel hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten und ist immer eine Reise wert.
Kassel – Wer an Hessen denkt, dem kommen unweigerlich die Städte Frankfurt oder Wiesbaden in den Sinn. Doch auch Nordhessen hat einiges zu bieten, schließlich ist Kassel die drittgrößte Stadt des Bundeslandes. Insgesamt hat Kassel knapp über 200.000 Einwohner und zudem allerlei spannende und schöne Sehenswürdigkeiten zu bieten, für die sich ein Besuch in der Herkules-Stadt jederzeit lohnt. Besonders bekannt ist die nordhessische Metropole natürlich für die Kunstausstellung documenta, die alle fünf Jahre stattfindet. Aber auch abseits davon hat Kassel einiges zu bieten.

Das Kasseler Wahrzeichen: Der Bergpark Wilhelmshöhe mit den Wasserspielen und dem Herkules
Einer der größten Besuchermagnete Kassels ist der Bergpark Wilhelmshöhe mit seinen Wasserspielen und dem Herkules. Er ist mit 2,4 Quadratkilometern der größte Bergpark Europas und seit 2013 UNESCO-Weltkulturerbe. Gelegen ist der Park im Stadtteil Kassel-Wilhelmshöhe, gleich in der Nähe vom Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe, der aus Fernverkehr und Computerspielen bekannt ist. 1696 ließen Landgrafen und Kurfürsten den Park anlegen. Über die Jahrhunderte wurde er immer wieder erweitert.
Ganz oben über dem Bergpark thront der Herkules, der gleichzeitig das Wahrzeichen von Kassel ist. Er entstand in den Jahren 1701 bis 1717. Entworfen wurde er von dem italienischen Architekten Giovanni Francesco Guerniero. Mit der Wilhelmshöher Allee und dem Schloss Wilhelmshöhe bildet er eine Sichtachse, sodass er aus vielen Teilen der Stadt gut zu erkennen ist. Außerdem ist er der Startpunkt für die weltberühmten Kasseler Wasserspiele, für die jedes Jahr etliche Touristen die Stadt in Nordhessen besuchen.
Welche Öffis bringen mich zum Bergpark, dem Herkules und den Wasserspielen?
Ohne den Einsatz von Pumpen und alleine durch das natürliche Gefälle bahnt sich das Wasser langsam den Weg hinunter vom Herkules in Richtung Schloss Wilhelmshöhe. Dabei passiert es unter anderem den Steinhöfer Wasserfall, den Wasserfall an der Teufelsbrücke und ein Aquädukt. Das Ende nehmen die Wasserspiele dann in einer großen und spektakulären Fontäne.
- Mit welchen Linien der Öffis kommen Besucher am besten von der Innenstadt zum Bergpark?
- Linie 4 von der Kasseler Innenstadt oder dem Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe. An der Endhaltestelle Druseltal aussteigen. An Werktagen fährt die Bahn bis 20 Uhr alle 15 Minuten.
- Die Busse 22 und 23 bringen Touristen dann direkt von der Haltestelle Druseltal zum Herkules.
- Linie 1 bringt einen außerdem zur Endhaltestelle Wilhelmshöhe (Park). Auch fährt der Bus 23 von hier zum Herkules.
Das Schloss Wilhelmshöhe von Kurfürst Wilhelm I.: Ein klassizistisches Meisterwerk
Ein Tag im Bergpark wäre nicht perfekt, ohne einen Besuch im Schloss Wilhelmshöhe. Dieses wurde in den Jahren 1786 bis 1798 von Kurfürst Wilhelm I. in Auftrag gegeben und gebaut. Das Gebäude wurde im Stil des Klassizismus errichtet und beherbergt heute unter anderem eine Gemälde- und Antikensammlung. Wen zwischendurch der Hunger plagt, kann hier auch in das Museumscafé einkehren. Dort findet man nicht nur kleine Snacks, sondern kann sich auch mit einem Kaffee oder einem kühlen Bier erfrischen.
Auch in der Orangerie, die am nördlichen Teil der Karlsaue gelegen ist, lädt ein nettes Café zum Verweilen ein. Die Orangerie ist ein weiteres Highlight Kassels und sollte bei einem Besuch in der Stadt unbedingt besichtigt werden. Sie steht am westlichen Ufer der Fulda und wurden in Jahren 1703 bis 1711 unter Landgraf Karl erbaut. Das barocke Schloss wurde nach französischem Vorbild gestaltet und während des Zweiten Weltkriegs stark beschädigt. Sie wurde danach allerdings wieder aufgebaut und dient heute als Planetarium und Museum.

Die Karlsaue und die Kasseler Orangerie: Die grüne Lunge der Kasseler Innenstadt
Wer sowieso schon die Orangerie besucht, sollte bei gutem Wetter im angrenzenden Park der Karlsaue spazieren gehen. Auch sie ist eine wichtige Sehenswürdigkeit von Kassel und lädt zum Verweilen ein. Die beeindruckende Parkanlage ist fast ausschließlich auf flachen Terrain angelegt und ist am besten über Treppen vom Friedrichsplatz in der Kasseler Innenstadt zu erreichen. Überall treffen Besucher hier auf kleine, künstlich angelegte Teiche und Flüsse. Mit 150 Hektar ist die Karlsaue so groß, dass man sich gefühlt stundenlang in ihr aufhalten und die Natur genießen kann.
Wer in Kassel auf der Suche nach leckeren und lokalen Speisen ist und sich außerdem nach ein bisschen mediterranen Flair sehnt, ist in der Markthalle richtig aufgehoben. Sie ist in der Innenstadt unterhalb des Königsplatzes gelegen und von Donnerstag bis Samstag geöffnet. Hier finden Gäste nicht nur Gemüse- und Obsthändler, Käseverkäufer und Fleischer, sondern auch eine Fülle an gastronomischen Angebot. Neben einem Italiener und einem Spanier kann man hier zum Beispiel auch authentische Tacos und Burritos bei einem Mexikaner genießen.
Die Kasseler Grimmwelt: Märchen für Groß und Klein
Zu guter Letzt hat Kassel sehr viele spannende Museen zu bieten. So unter anderem die Grimmwelt, die sich den berühmten Märchensammlern und Sprachforschern Jakob und Wilhelm Grimm widmet. Vor Ort werden sogar wertvolle Originale ausgestellt, die ein Erwachsener für zehn Euro Eintritt zu sehen bekommt. Ermäßigt kommt man für sieben Euro in die Ausstellung und Kinder unter sechs Jahren haben sogar freien Eintritt. Umsonst gelangt man auch auf das Dach der Grimmwelt, von dem Besucher einen atemberaubenden Ausblick über Kassel haben. (Jakob von Sass)