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Kasseler E-Scooter-Anbieter Skooty verweist auf vorübergehende Wartungsarbeiten

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Von: Katja Rudolph

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E-Scooter von Skooty
Skootys findet man in Kassel derzeit nicht. archiv © Pia Malmus

Kassel – Was ist mit Skooty? Der Kasseler E-Scooter-Anbieter hat seit Wochen keine Fahrzeuge mehr auf der Straße (wir berichteten). Auch die Rufnummer des Unternehmens mit Sitz in der Falderbaumstraße in Waldau ist tot. Viele Nutzer befürchten, dass die Kasseler Lokalmatadoren sich komplett vom Markt zurückgezogen haben.

Auf mehrfach E-Mail-Anfrage der HNA zu den Hintergründen des eingestellten Angebots hat sich das Unternehmen nicht geäußert. Wer Skooty über das soziale Netzwerk Instagram anschreibt, erhält dort die Auskunft, dass zurzeit Wartungsarbeiten laufen. „Wir haben und werden die Bühne nicht verlassen“, heißt es in der Antwort. Ab dem Frühjahr solle es wieder losgehen.

E-Scooter von Skooty sind von den Straßen verschwunden

Weder auf dem Instagram-Profil noch auf der Webseite des Unternehmens gibt es aber eine Information darüber, dass die E-Scooter aktuell nicht zur Verfügung stehen und wann sie wiederkommen. Auch die registrierten Kunden werden weder über die App noch auf anderem Wege über die Nutzungsunterbrechung informiert.

App funktioniert noch

Die Skooty-App, über die man die Fahrzeuge ausleihen kann, ist zwar grundsätzlich noch funktionsfähig. Aber es werden keine Fahrzeuge zur Ausleihe angeboten. Im App-Store von Apple kann die App aber nicht neu heruntergeladen werden. Für Androidtelefone steht die App bei Google noch zur Verfügung.

Mehrere Nutzer haben nach unserer Berichterstattung die HNA kontaktiert, weil sie seit Wochen vergeblich versuchen, ihr noch vorhandenes Guthaben auszahlen zu lassen. Wer Skooty nutzen will, muss sein Nutzerkonto jeweils mit einem Mindestbetrag von fünf Euro aufladen.

Damit unterscheidet sich Skooty von den anderen Anbietern wie Tier oder Bolt, die eine passgenaue Abbuchung nach der Nutzung anbieten.

Kunden fürchten um Guthaben

Auch Andreas Koch aus Kassel befürchtet, dass er die auf seinem Konto verbliebenen rund zehn Euro nicht mehr wiedersieht. Weil er die App auf seinem Iphone wegen technischer Probleme zwischenzeitlich gelöscht hatte und dann nicht neu herunterladen konnte, hat er nicht einmal mehr Zugriff auf sein Konto. „Ich frage mich, ob Skooty überhaupt wieder zurückkommt“, sagt der 28-Jährige. Das Vorgehen der Firma komme ihm sehr merkwürdig vor. „Man hat den Eindruck, da soll irgendetwas verschleiert werden.“

Er könne den verlorenen Betrag zwar verschmerzen, sagt der 28-Jährige. Für den ein oder anderen Studenten sei ein zweistelliges Guthaben, das jetzt womöglich verfalle, schon problematisch.

Das sagt die Verbraucherzentrale

Skooty-Kunden hätten einen Anspruch darauf, nicht aufgebrauchtes Guthaben erstattet zu bekommen, sagt Kai-Oliver Kruske von der Verbraucherzentrale Hessen. Der sicherste Weg dafür sei, eine Kündigung auszusprechen, verbunden mit der Aufforderung, das Restguthaben zu erstatten. Im Prinzip würde dafür auch eine E-Mail ausreichen, so Kruske. Wenn dort nicht mit einer Rückmeldung zu rechnen sei, empfehle sich eine postalische Kündigung. Erfolge keine Erstattung, könne man weitere rechtliche Schritte einleiten. Fraglich sei, ob der Aufwand im Verhältnis zu dem erstattungspflichtigen Betrag stehe. Es sei ein wiederkehrendes Problem, so der Jurist, dass Inhaber von Gutscheinen oder Guthaben ein gewisses Insolvenzrisiko trügen. Sprich: Geht der Anbieter pleite, gehen Kunden meist leer aus. Mitunter seien Guthaben-Modelle oder das Ausstellen von Gutscheinen auch Kalkül, sagt Kruske. „Bis zu 30 Prozent aller Gutscheine werden nie eingelöst.“ Im Fall der E-Scooter sei womöglich auch einkalkuliert, dass die Nutzer, die oft bei mehreren Anbietern registriert seien, irgendwann den Überblick verlieren.

(Katja Rudolph)

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