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Ein Bienenschwarm in der Innenstadt

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Von: Anna Lischper

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Ein Bienenstock im Baum vor Galeria
Bienenstock im Baum vor Galeria: Das ist aktuell kein seltenes Bild, weil die Bienen gerade in Schwarmlaune sind. Würde man drankommen, könnte man sie mit Wasser benetzen und am Ast rütteln, damit der Schwarm im Ganzen in eine Kiste fällt. © Anna Lischper

Zahlreiche besorgte Passanten haben sich schon bei Stadtimker Victor Hernández gemeldet: An einem Baum vor dem Galeria-Haupteingang hänge ein Bienenschwarm. „Ich wurde auch von der Feuerwehr informiert, habe es mir angeschaut, aber der Schwarm hängt zu hoch, um ihn einzufangen“, schildert er auf Nachfrage der HNA.

Kassel – Das ist der übliche Ablauf: Bürger melden sich bei der Feuerwehr und die telefoniert die Imker ab, bis sich einer findet, der sich den Bienen annimmt, sagt Hendrik Pulju vom Imkerverein Kassel, dem 330 Imker angehören. „Wir sind mitten in der Schwarmzeit.“

In den vergangenen vier Wochen habe man acht Schwärme von Imkern einfangen lassen, sagt Nico Fukas aus der Einsatzabteilung der städtischen Feuerwehr. Zu diesem in der Innenstadt liege ihm aber keine Meldung vor.

Bienenschwärme hängen sich in Schornsteine, an Dachstühle, an Autos oder eben an Bäume in der Innenstadt. Laut Fukas gehe von ihnen keine Gefahr aus. Die Pressestelle der Stadt teilt auf Nachfrage mit, sofern von dem Bienenstock Gefahr ausgehe, dieser etwa an einem Kinderzimmerfenster hänge, könne er von Fachpersonal entfernt werden. „Die Feuerwehr stimmt sich dann mit der Fachfirma oder dem Imker ab.“

Für die Bienen selbst kann das Ausschwärmen laut Pulju fatale Folgen haben. „Stichwort: Varroamilbe. Habe der Imker die Bienen unter Kontrolle, könne er Sie etwa durch den Einsatz von zugelassenen Tierarzneimitteln unschädlich machen. „Ansonsten verbreitet sich die Milbe mit Hilfe des Schwarms. Das überleben sie nicht.“ Stadtimker Victor Hernández befürchtet: „Wenn die erst einmal anfangen, Waben zu bauen und die Königin Brut hineinlegt, werden die den Baum nicht mehr verlassen und zu Vogelfutter.“

Wie also helfen, befindet sich der besagte Schwarm doch in etwa acht Metern Höhe? „Wenn ein Imker unsere Hilfe anfragt, schauen wir uns die Situation an“, sagt Fukas. Für die Feuerwehr sei so eine Bergung mit immensen Kosten verbunden, sagt Hendrik Pulju. „Dieser Aufwand steht in keinem Verhältnis.“

Nach der Kontaktaufnahme der HNA bietet die Stadt nun an, mit einem Hubsteiger behilflich zu sein, um einer Fachfirma oder einem Imker zu helfen. Sie weist aber zugleich darauf hin, dass Standortwechsel für Bienen zu dieser Jahreszeit üblich seien. „In den Abendstunden ziehen sie sich in ihren Bienenstock zurück“, so ein Sprecher.

Laut Imker können sie etwa drei Tage von dem Nektar leben, den sie dabei haben, dann müssen sie neue Waben bauen.

Von Anna Lischper

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