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Kasselerin schreibt Kinderbuch, das sich mit Vielfalt beschäftigt

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Von: Katja Rudolph

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Britta Lützenkirchen (links) und Özge Efendi, Gründerinnen des Verlags „bli bla blub“, zeigen das Titelblatt und eine Seite aus dem Buch.
Erstes Buch ist fast fertig: Britta Lützenkirchen (links) und Özge Efendi, Gründerinnen des Verlags „bli bla blub“, mit dem Titel und einer Seite aus dem Bilderbuch, das im Sommer erscheinen soll. © Katja Rudolph

Der inklusive Kinderbuchverlag „bli bla blub“ gibt sein Erstlingswerk heraus: Dabei setzt das Kasseler Startup auf ein Crowdfunding zur Finanzierung.

Kassel – Das Buch, das Moana Funke gerade schreibt, hätte sie selbst gern als Kind gelesen: Die Journalistin und Autorin aus Kassel hat eine indonesische Mutter und einen deutschen Vater. Als Kind habe sie nie verstanden, warum sie als anders wahrgenommen wurde, sagt die 43-Jährige. „Und ich habe nie Bücher über Kinder gefunden, die so waren wie ich.“ Bei Pippi Langstrumpf gab es zwar eine Moana: Das war das Südseemädchen auf der Taka-Tuka-Insel.

Nun hat Moana Funke ein Kinderbuch verfasst, das die Lebenswelt von Kindern in ihrer Vielfalt zeigen will. Das Kennenlernen der verschiedenen Kulturen funktioniert dabei über gemeinsames Essen. „Von Pupskraut und Erbenmus“ ist das erste Buch, das der Kasseler Verlag „bli bla blub“ herausbringt.

Dessen Gründerinnen Özge Efendi und Britta Lützenkirchen hatten 2020 beim Ideenwettbewerb Unikat einen Preis gewonnen mit ihrem Vorhaben, einen inklusiven Kinderbuchverlag zu gründen. Das Ziel: In ihren Geschichten und Bildern allen Kindern Heldinnen und Helden geben – egal, welcher Herkunft sie sind, in welcher Familienkonstellation sie leben und ob sie ein Handicap haben oder nicht. Damit wollen sie „die deutsche Kinderbuchlandschaft hin zu mehr Diversität verändern“, so die beiden Initiatorinnen.

Moana Funke
Moana Funke, Autorin © Privat

Inzwischen haben sie ein Unternehmen gegründet und sind Teil eines siebenköpfigen Teams bei „bli bla blub“. Der Verlagsname steht dafür, dass es wumpe ist, welche Hautfarbe, welches Geschlecht oder welche Migrationsgeschichte jemand hat. Und so geht es Moana Funke in ihrem Buch auch darum, „einfach ein Stück Realität zu zeigen – ohne erhobenen Zeigefinger und ohne überflüssige Erklärungen über Herkunft oder Hintergrund.“

Die Geschichte von einem Geschwisterpaar, das bei verschiedenen Nachbarn zu Mittag isst, wenn die alleinerziehende Mutter Spätschicht hat, trägt den Untertitel: „Vom miteinander Essen und füreinander Dasein“. Neben großen Bildern (Illustration: Alexandra Turban), über die Seiten verteilten Textbausteinen und Sprechblasen mit Wimmelbuchcharakter ist das Buch zugleich Kochbuch: Die Gerichte aus aller Welt, die die Kinder essen, gibt es zum gemeinsamen Nachkochen – darunter auch das Pups-Sauerkraut.

Das 45-seitige Buch eignet sich dabei zum Vorlesen ab etwa vier Jahren oder zum selbst Entdecken für Erstleser. Um die erste Auflage zu finanzieren, setzen die Jungverlegerinnen, die bislang komplett ehrenamtlich arbeiten, auf ein Crowdfunding. Dieses wird von der Hertie-Stiftung zugleich als Wettbewerb ausgetragen und läuft bis 1. Juni. 31 Projekte mit Demokratie-Bezug haben sich qualifiziert.

Diejenigen mit den meisten Unterstützern erhalten dabei zusätzliche Preisgelder. Um zu gewinnen, geht es also nicht zwingend darum, das meiste Geld zu sammeln. Auch viele Kleinspender können den Ausschlag geben. Bislang liegt das Kasseler Team mit rund 170 Unterstützenden auf Platz 2.

Wenn alles nach Plan läuft, soll das Erstlingswerk von „bli bla blub“ im Herbst auf den Markt kommen. Auch für ein zweites Buch laufen bereits Vorbereitungen. Darin solle ebenfalls „eine Geschichte erzählt werden, die bisher gefehlt hat“, sagen die Verlegerinnen, ohne Details zu verraten. Wichtig ist ihnen, möglichst vielen unterschiedlichen Autorinnen und Illustratoren eine Stimme zu geben – damit auch die Bücher so bunt werden wie das echte Leben. (Katja Rudolph)

Link zum Crowdfunding: mitwirken-crowd.de/bliblablub

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